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Brasilien 2008
Exkursionsbericht der Stahlbauer


1. Einleitung
Unsere Exkursion hat uns rund 10.000 km weit weg auf die Südhalbkugel der Erde geführt. Brasilien ist ein riesiges Land, wir haben nur einen kleinen Teil bereist und ein wenig kennen gelernt. Selbst in diesem klei-nen Teil sind die Entfernungen so groß, dass wir über Nacht in recht komfortablen Reisebussen bzw. mit dem Flugzeug gereist sind. Im Alltag kommt man hier mit Englisch nicht sehr weit, portugiesisch-brasilianische Sprachkenntnisse sind nötig. Wir hatten das große Glück, mit dem Brasilienbeauftragten der Hochschule Prof. Heller einen landes- und sprachkundigen Begleiter zu haben, der viele Kontakte herstellte und auch sehr viel Vorbereitungsarbeit leistete. Prof. Heller, der Exkursionsleiter Prof. Schulte und das Planungsteam Verena Rettler und Daniel Fürst haben zusammen ein sehr interessantes und abwechslungsreiches Programm mit etlichen fachlichen und touristischen Höhepunkten ausgetüftelt, und die Umsetzung hat hervorragend geklappt. Faszinierend waren die sehr freundlichen Menschen, die uns überall herzlich begrüßt haben. Vermissen werden wir das reichhaltige Essen, frische Früchte und Säfte, für Fleischliebhaber ist Brasilien ein Paradies. Nach wirtschaftlich schwierigen Jahren herrscht zur Zeit Aufbruchsstimmung und Optimismus, für die Zu-kunft ist Brasilien durch Rohstoffreichtum und viele junge Menschen gut gerüstet. Die Probleme, alle am steigenden Wohlstand teilhaben zu lassen, müssen erst noch gelöst werden, noch gibt es riesige Unterschiede zwischen völlig arm und wohlhabend. Die Sicherheit der Bürger ist das größte Problem, dem wir glücklicherweise nicht sehr ausgesetzt waren. Nach diesen Erfahrungen blickt man mit anderen Augen auf das eigene Land. Wir freuen uns, dass alle Teilnehmer zusammen, gesund, mehr oder weniger munter und ohne bleibende Blessuren (man sollte die Kraft der Brandung an der Copacabana nicht unterschätzen) zurückgekommen sind. 2. Kleine Chronologie
Das Abschlusssemester des Studiengangs Bauingenieurwesen - Fachrichtung Stahlbau und Gestaltungstech-nik - veranstaltete zu Beginn dieses Sommersemesters eine sechzehntägige Exkursion nach Brasilien. Die Reise der 17 Studierenden und drei Professoren unter Leitung von Prof. Hermann Schulte und dem Brasi-lienbeauftragten Prof. Dr. Wolfram Heller führte von Curitiba über Foz do Iguaçu und Belo Horizonte nach Rio de Janeiro. Wichtige Besuchspunkte waren zunächst immer die staatlichen Universitäten in Curitiba, Belo Horizonte und Rio de Janeiro, mit denen langjährige Kooperationen bestehen. Zu Gast bei der Partneruniversität UTFPR (Universidade Technologia Federal do Paraná) in Curitiba bekamen die Exkursionsteilnehmer erste Eindrücke über die Besonderheiten brasilianischer Universitäten. Es gibt ca. 20 Bewerber pro Studienplatz, die Vorlesungen finden oft erst in den Abendstunden statt, damit die Studierenden tagsüber ihren Lebensun-terhalt erarbeiten können. Der Besuch ist kostenlos, im Gegensatz zu dem der privaten Universitäten.


Im Mittelpunkt stand der gegenseitige Austausch von Praktikanten, Studierenden und Lehrenden. Da Portu-giesischkenntnisse zu den Voraussetzungen eines Studienaufenthalts in Brasilien gehören, werden ab nächs-tem Semester Portugiesischkurse an der Hochschule München angeboten werden. Die anschließende Reise nach Foz do Iguaçu zum nahe gelegenen größten Wasserkraftwerk der Welt in Itai-pu ermöglichte dann einen Einblick in das gigantische Ausmaß brasilianischen Bauens. Die 18 Francis-Turbinen mit riesigem Durchmesser liefern so viel Energie wie ca. 6 Atomkraftwerke, versorgen Paraguay zu 95 Prozent und Brasilien zu 20 Prozent mit Strom, u.a. die Millionenstädte Sao Paulo und Rio de Janeiro. Der Besuch der gewaltigen Wasserfälle in Iguaçu war der touristische Höhepunkt der Reise. Die rund 1.500 km nach Belo Horizonte wurden dann mit dem Flugzeug zurückgelegt. Nach einem Besuch der Universität CEFET-MG (Centro Federal de Educação Technologia de Minas Gerais) fand eine hautnahe Besichtigung der Stahlproduktion bei Vallourec-Mannesmann Tubes statt. Die betriebseigene Eisenerzmine von V&M hat gigantische Ausmaße. Nach einem Besuch der ehemaligen Goldgräberstadt Ouro Preto (Weltkulturerbe) führte die Reise über Nacht mit dem Bus nach Rio de Janeiro. Das Programm begann mit der Besichtigung der dortigen CEFET-RJ und führte schließlich zu einer der mit 13 km längsten Brücken der Welt, der Brücke, die Rio de Janeiro mit Niteroi auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht verbindet. Hier hatten die Exkursionsteilnehmer die einmalige Gelegenheit, den aus Stahl bestehenden haushohen Mittelteil der Brücke von innen zu besichtigen und ein Schwingungs-Dämpfungs-system in Aktion zu erleben. Am Schluss des Programms stand ein Besuch bei PETROBRAS, der größten Ölgesellschaft Brasiliens, mit Besichtigung des Labors Felsmechanik und einer Druckkammer für 3.000 m Wassertiefe. Die Exkursion endete dann mit einem entspannenden Tag am Strand der Copacabana und einem gemeinsa-men Abend mit brasilianischen Kollegen mit dem für Brasilien typischen Churrasqo und Caipirinha. 3. Infos über Brasilien
Brasilien ist nach Fläche und Einwohnerzahl das fünft größte Land der Welt, größer als die übrigen Länder Südamerikas zusammen, etwa so groß wie Europa, mehr als 92-mal so groß wie das ehemalige Mutterland Portugal. Von Ost nach West entspricht die Entfernung etwa der Strecke Lissabon – Moskau; die Südspitze des Landes, auf 33° südlicher Breite an der Grenze zu Uruguay, ist von der Nordspitze (auf 5° nördlicher Breite an der Grenze zu Venezuela) so weit entfernt wie Lissabon vom Nordkap. 7.400 km Atlantikküste bilden die natürliche Grenze vom Nordosten bis in den Südosten. Etwa 175 Mio. Einwohner bevölkern 8.511.996 km² Landesfläche, das ergibt gut 20 Einwohner je km², wo-mit Brasilien zu den Staaten mit der geringsten Bevölkerungsdichte gehört. Geografisch kann man drei Großräume unterscheiden: im Norden das weithin unerforschte Bergland von Guyana mit dem höchsten Berg Brasiliens, dem Pico da Neblina, der mit 3.014 m höher als die Gipfel der deutschen Alpen ist. Südlich davon folgt das Amazonas Tiefbecken, das mehr als ein Drittel der Landesfläche und das größte zusammen-hängende tropische Waldgebiet der Erde, sowie ein Fünftel der Süßwasservorräte unseres Planeten umfasst. Der größte Teil Brasiliens ist von Hochebenen und bis an die Küste reichenden Mittelgebirgen bedeckt. Der flächenmäßig kleine Südosten ist ein Spiegelbild der Kontraste des Kontinents Brasilien: die reichste Region mit dem höchsten Pro-Kopf-Einkommen, den größten Favelas und der schlimmsten Kriminalität.


Und genau dort haben wir uns auf die Spuren der Entdecker gemacht. Wir haben viele Menschen kennen gelernt, auch wenn die Sprache häufig ein kleines Hindernis darstellte. Man sollte es kaum glauben, aber es gibt Länder, in denen man mit Englisch nicht weit kommt. 4. Teilnehmer
Prof. Hermann Schulte; Frau Angelika Schulte; Prof. Dr. Jörg Ansorge; Prof. Dr. Wolfram Heller; Heinrich Ehard; Mehmet Erdal; Daniel Fürst; Markus Gallner; Steffen Haase; Michael Hartl; Markus Illguth; Sandy Leonhardt; Jessica Peter; Wolfgang Pfab; Verena Rettler; Slobodan Rodic; Tobias Schmidt; Dirk Strenzke; Stefan Trometer; Thomas Wurm; Daniel Zitzmann 5. Reiseroute
• Flug von München nach Sao Paulo • Weiterfahrt über Nacht per Bus nach Curitiba • Busfahrt nach Foz do Iguaçu, Itaipu • Flug nach Belo Horizonte • Busfahrt nach Rio • Rückflug nach München





6. Tagesberichte
Tag 1: Montag, 03.03.08
Flug München - Sao Paulo mit Zwischenstopp in Paris
(Verena Rettler) Es ist 5.45 Uhr, Flughafen München: Auch die Letzten haben es endlich geschafft, wir sind reisefertig. Vor uns liegen unglaubliche 29 Stunden Reisezeit. Zuerst nach Paris, dort umsteigen in eine etwas größere Maschine und dann auf direktem Wege nach Sao Paulo. Da wir aus sicherer Quelle erfahren haben, dass diese Stadt nicht besonders sehenswert sein soll, sind wir vom Flughafen gleich mit dem Bus weiter nach Curitiba. Doch vorher gab es noch unseren ersten brasiliani-schen Caipi (im Busbahnhof von Sao Paulo aus Plastikbechern). Fazit des Tages: Es sieht auf der Karte nach einer lächerlichen, maximal 3 Stunden dauernden Busfahrt
aus, doch in diesem Land muss man anfangen umzudenken. Es waren dann doch eher 400 Kilometer und 7 Stunden Busfahrt. Tag 2: Dienstag, 04.03.08
Fahrt nach Curitiba und Besuch der UTFPR
(Verena Rettler) Es ist der 4. März und wir sind nach einer 7 Stunden Busfahrt nun endlich in Curitiba eingetroffen. Unserem ersten Etappenziel. Es ist die Hauptstadt des Bundesstaates Paraná und hat ungefähr 1,6 Mio. Einwohner. Es ist sechs Uhr morgens, als wir völlig erschöpft am Busbahnhof eintreffen. Eines muss man den Brasilianern allerdings lassen, ihre Busse sind bequemer als die Sitze der Deutschen Bahn, viel Beinfreiheit… Für den Morgen hatten wir noch kein Programm, doch da die Zimmer noch nicht fertig waren machten wir eine Erkundungstour durch die Stadt. Doch davor ging es erst noch mal schnell in den Pool des Nachbarhotels – in der 13. Etage bei blauem Himmel und Sonnenschein. (Wassertemperatur 21°) Es heißt, Curitiba sei die grünste Stadt Brasiliens. Sie trägt auch den Beinamen „Stadt der Ökologie". Die Stadt wurde geprägt von Ukrainern, Polen, Italienern und Deutschen. Man läuft so durch die Straßen und auf einmal steht man vor einer Wirtschaft die da heißt „Mein Schatz" oder „Schwarzwald". Der Baustil ist sehr gemischt, zwischen furchtbar hässlichen Hochhäusern entdeckt man hin und wieder ein wunderschönes Haus im Kolonialstil, das nur ein bisschen Farbe bräuchte. Unser erster offizieller Tagesordnungspunkt war der Besuch der UTFPR (Universidade Technologia Federal do Paraná), wo wir sehr herzlich von Sonja Anna, der Beauftragten des International Office begrüßt wurden. Es ist auch so eine brasilianische Eigenheit, dass man die Leute lieber mit dem Vornamen anspricht, was ich persönlich sehr sympathisch finde. Nach einer kurzen Einführung erläuterten uns die Professoren des Fachbereichs Bauingenieurwesen die Be-sonderheiten eines brasilianischen Studiums. Zum Beispiel dauert das Studium 10 Semester und nicht wie bei uns acht, der Frauenanteil liegt bei den Bauingenieuren ungefähr bei 50 %, bei uns sind es nur 5 %. Al-lerdings ist das Praktikum mit gerade mal zwei Monaten etwas zu kurz. Die Studenten sind im Allgemeinen auch viel jünger. Das Durchschnittsalter bei Studienanfängern liegt bei ungefähr siebzehn. Was aber auch dadurch zu erklären ist, dass die Schule früher beginnt als in Deutschland und das Abitur auch nur 11, statt, wie jetzt seit neuestem bei uns, 12 Jahre dauert. Prof. Wellington, der Betonspezialist der Universität, erläuterte uns kurz den Stundenplan und den Inhalt seiner Vorlesungen, die so in etwa denselben Inhalt haben wie in Deutschland. Anschließend führte er uns in seinem Labor herum, das sehr große Ähnlichkeiten zu den Labors in der Karl-straße aufwies. Zug- und Druckversuche, Sieblinien. „Man kennt das ja." Eine junge Dame arbeitete gerade an ihrer Diplomarbeit, die sich mit Gummi als Zuschlagsstoff im Beton beschäftigte. Die UTFPR arbeitet auch viel mit der Wirtschaft zusammen, gerade auf dem Gebiet der Forschung, wir konnten eines der aktuellen Projekte besichtigen, wo es um die Optimierung eines Schaufelrades zur Strom-gewinnung an kleineren Flüssen ging. Diese Arbeit wurde von einem externen Professor geleitet, mit Unter-stützung von Studenten und Mitglieder des Fachbereichs. Eine Besonderheit wäre noch zu erwähnen. Das ist das jährliche „Footballmatch" der Brasilianischen Beton-bauer. Ja, es handelt sich dabei wirklich um so eine Art Fußball. Die Aufgabe besteht darin einen Ball zu formen, der möglichst perfekt ist. Die Ausfüh-rung sieht dann so aus, dass der Ball mit einem Pendel angestoßen wird und möglichst gerade ins Tor rollen sollte. So etwas gibt es wahr-scheinlich doch nur in Brasilien… Fazit des Tages:
Studieren in Brasilien ist einfach nur heißer als bei uns. Tag 3: Mittwoch, 05.03.08
Fahrt nach Curitiba und Diner auf Einladung der UTFPR
(Stefan Trometer) Nachdem wir uns einigermaßen gut akklimatisiert haben, stand am Mittwoch, dem ersten ganzen Tag in Brasilien, eine Sightseeing Tour bei mildem Sommerwetter auf dem Plan. Wir starteten pünktlich um 9 Uhr. In Curitiba ist eine spezielle Buslinie für Touristen eingerichtet, die an allen wichtigen Sehenswürdigkeiten vorbeiführt. Man kann an allen Haltepunkten aussteigen und einfach in einem späteren Bus die Tour fort-setzen. Und so erreichten wir nach kurzer Fahrt unseren ersten Stop. Wir hielten an der Zufahrt zum Botanischen Garten und gingen durch den sehr gepflegten Park zum zentralen Bauwerk der An-lage, dem Glashaus. Seit der Er-öffnung 1991 ist es einer der meist besuchten Plätze der Stadt. Das Gewächshaus, gebaut aus einer Stahlrohrkonstruktion und verkleidet mit Glas, ist klassi-schen Kathedralen nachempfun-den und bildet mit seiner Samm-lung an unterschiedlichsten tropi-schen Pflanzen das Zentrum des Parks. Direkt hinter dem Ge-wächshaus ist die Dauerausstellung von Frans Kraycberg mit 114 Skulpturen eingerichtet. Der nächste Halt unserer Tour war das Oskar Niemeyer Museum mit seinem extravaganten „Auge". Das Museum zeigt auf 2.000 m² wechselnde Ausstellungen mit moderner Kunst und Industriedesign. Ein großer Bereich ist aber den Werken des Architekten und Erbauers Oskar Nie-meyer gewidmet, einem der bedeu-tendsten Architekten des letzten Jahr-hunderts, den wir am Ende unserer Reise in Rio de Janeiro noch persönlich treffen durften. Die nächste Station war nicht weit ent-fernt und so konnten wir zum so genannten Papstwald laufen. Der offizielle Name der Sehenswürdigkeit lautet: „Gedenkstätte der polnischen Einwanderer" und wurde 1980 nach dem Besuch von Papst Johannes Paul II. eingeweiht. Auf einer Fläche von 46.000 m² befinden sich sieben traditionelle einfache Einwandererhäuser inmitten eines Stückes tropischen Regenwalds. Die Holzhäuser zeigen die einfachen Verhältnisse um 1871, zur Zeit der Einwandererbewegung. Als nächstes führte uns unsere Tour zur „Ópera de Arame" von Paulo Le-minski. Errichtet ähnlich dem Glashaus des botanischen Gartens, befindet sich der Konzertsaal inmitten eines Sees, nur über einen Steg zu erreichen. Auch hier erzeugt die leichte Stahlrohrkon-struktion mit Glasverkleidung eine äußerst leichte und transparente Hülle. Das 1992 eingeweihte Wahrzeichen der Stadt hat ein Fassungsvermögen von 1.648 Gästen und wird für verschie-denste Veranstaltungen von Popkonzer-ten bis hin zu klassischen Opern genutzt. Und so wurde das Gelände auch 1993 zur Dreihundertjahrfeier der Stadt Bühne für den berühmten Tenor José Carreras und das brasilianische Symphonie Orchester. Mittlerweile war es Mittag gewor-den und wir erreichten den Tanguá Park, der 1996 eröffnet wurde. Mit seiner Fläche von 450.000m² be-sitzt die Anlage neben dem zentra-len Bauwerk mit einem traumhaf-ten Ausblick über die Region auch Fuß- und Radwege inmitten einer Idylle aus Seen und Wäldern. Die letzte Sehenswürdigkeit unse-rer Rundfahrt führte uns zurück in die Innenstadt zur Kathedrale, gelegen am zentralen Platz von Curitiba, dem Praca Tirandentes. 1993 feierte man dort das hundertjährige Bestehen der Catedral Basilica de Nossa Senhora da Luz. Gegen 15 Uhr erreichten wir wieder unser Hotel und so blieb noch etwas Zeit, sich auszuruhen, bevor wir um 19 Uhr zum Spießbratenessen verabredet waren. Wir folgten der Einladung der UTFPR in den „Jardins Grill" und durf-ten ein „all you can eat" an Grillspeziali-täten, genannt „rodizio de carnes nobres", genießen. Es war nicht das ein-zige Mal auf unserer Reise, dass wir dieses traditionelle Gericht wählten. Es war ein hervorragendes Restaurant, das Fleisch der Spitzenklasse servierte. Die Kellner kamen mit den einzelnen Spie-ßen direkt zum Tisch und man konnte alles, von Hühnchenherzen bis zum Filet Mignon, wählen. Ganz hilfreich waren kleine Karten, auf denen die Orte und Bezeichnungen der einzelnen Stücke vom Rind dargestellt waren. Ergänzt von Caipirinhas, die ebenfalls direkt am Tisch gemixt wurden, entwickelte sich ein fröhlicher Abend mit regem Gedankenaus-tausch mit den Vertretern der UTFPR. Fazit des Tages: Ein interessantes Sightseeingkonzept, auf dem wir die Highlights von Curitiba gesehen
und kennen gelernt haben. Der Abend erreichte seinen Höhepunkt mit der Einladung der UTFPR in das noble „Jardins Grill Restaurante". Tag 4: Donnerstag, 06.03.08
Firmen- und Betonfertigteilwerkbesichtigung
Am Donnerstagmorgen brachte uns der Bus der UTFPR zur Firma Spectroscan, wo eine Firmenbesichtigung stattfand. Es folgte ein einführender Vortrag des Firmeninhabers Cesar Lucio Allenstein, in dem die Tätig-keitsgebiete des Unternehmens beschrieben wurden: Bei der Firma Spectroscan handelt es sich um ein unabhängiges Prüfinstitut für Materialkunde. Das Institut ist international anerkannt und besitzt in Kanada und in den USA ausgestellte Lizenzen für die Materialprü-fung. Das Tätigkeitsfeld des Unternehmens beinhaltet sämtliche Prüfungen und Analysen von metallischen Werkstoffen sowie die Untersuchungen von Schweißnähten. In der Prüfhalle befinden sich entsprechende Prüfmaschinen für Zugprüfungen, Härte, Kerbschlagarbeit usw. Im Zuge des neu gebauten Firmengebäudes hat Spectroscan zusätzlich Schulungsräume für die Ausbildung von Schweißern mit integriert. Nach einem kleinen Imbiss, folgte im Anschluss ein weiterer Vortrag über die Errichtung des neuen Firmen-gebäudes. Der neue Sitz des Unternehmens mit Büroräumen und Prüfhalle ist in Beton- Fertigteilbauweise errichtet worden. Die Wände sind mit Ziegeln ausgemauert. Wegen des milden Klimas in Brasilien ist auf eine Isolierung des Gebäudes komplett verzichtet worden. Die gesamte Halle ist auf Betonpfählen gegründet, da die Quelle des Flusses Iguaçu nicht weit vom Gebäude liegt und der Untergrund mit herkömmlichen Methoden nicht zu bebauen ist. Für die umgrenzende Grundstücksmauer musste sogar ein Bodenaustausch vorgenommen werden. Des-weiteren folgte ein Vortrag über die große Leidenschaft des Firmenchefs, seinen Oldtimern, mit einigen Bil-dern von verschiedenen Oldtimertouren. Danach kam eine Führung durch den Bauherrn durch das neue Fir-mengebäude und die Prüfhalle. Nach einer kurzen Mittagspause fuhren wir weiter zur nächsten Besichtigung, der Firma Cassol, einem Be-ton-Fertigteilwerk. Wir wurden durch die Werkshalle geführt und erhielten detaillierte Erklärungen über den Produktionsablauf. Der Beton für die Stützen und Balken wird im Werk selbst gemischt. Danach wird der Beton in die vorberei-teten Schalungen gegossen, verdichtet und nachbehandelt. Zum Schluss erfolgt eine Oberflächenbehandlung der verschiedenen Bauteile, um eine saubere Sichtfläche zu erzeugen. Am Ende des Tages gab es noch ein kleines Fußballspiel auf dem firmeneigenen Fußballplatz, um die War-tezeit auf den Bus zurück zum Hotel zu verkürzen. Fazit des Tages: An diesem Tag haben wir viel über Beton und Betonfertigteile gehört und gesehen, jedoch
bleibt die Erkenntnis, dass Beton dem Stahl bei weitem nicht das Wasser reichen kann. Tag 5: Freitag, 07.03.08
Fahrt von Curitiba nach Foz Iguaçu , Besichtigung der CEFET-PR in Medianeira
Da uns an diesem Tag eine lange Busfahrt bevorstand, hieß es an diesem Morgen früh aufstehen. Wir stan-den um 6.45 Uhr auf um noch Frühstücken und den Koffer fertig packen zu können. Die Reise selbst war zwar mit ca. 850 km westwärts schon sehr lang. Wir hatten aber einen sehr komfortablen Bus der UTF-PR, wobei der Großteil der Strecke über Landstraßen führte, welche jedoch sehr gut ausgebaut sind. Dies hatte auch den Vorteil, dass man einen sehr guten Eindruck vom Land bekam. Sowohl vom Leben der Bevölkerung außerhalb der Städte, als auch von der Natur und der geologischen Besonderheit des Landes selbst. Kurz nach 13 Uhr legten wir, direkt an der Strecke liegend, in einer Churras-ceria eine 45- minütige Mittagspause ein. Eine Churrasceria ist ein „All you can eat"- Restaurant, in dem es ein landes-typisches Buffet mit Beilagen z.B. Bohnen, Reis, Maniok etc. Salaten und Desserts gibt. Dazu werden von Kell-nern verschiedenste Fleischsorten an Spießen gegrillt direkt an den Tisch geliefert, man wählt, was man mag und bekommt es portionsweise auf den Teller. Danach ging die Reise weiter und man merkte, je weiter man nach Westen kam, dass dort eher die Agrikul-tur vorherrschend ist, wohingegen im Osten noch mehr bewaldetes Gebiet war. Gegen 18.45 Uhr kamen wir an der CEFET-PR in Medianeira an, wo wir vom Direktor Herrn Professor Aprigio begrüßt wurden. Danach bekamen wir noch eine Führung über das Campusgelände, die Frau Sa-raspathy übernahm. Dabei besichtigten wir ein Chemie- und Mikrobiologie- Labor, sowie das Fleisch- und Milch- Labor und die Schlosserlehrwerkstatt. Diese „Uni" ist eine Ausbildungsstelle des 2. Grades, was bei uns in etwa dem Techniker entspricht, will aber den 3. Grad installieren, was in Deutschland dann dem Bachelor gleichgestellt ist. Derzeit werden den Studenten und Schülern 5 Ausbildungszweige in den Richtungen: Ernährung, Elektro-nik, Mechanik, Umwelt und Informatik angeboten. Momentan besuchen 1.200 Studenten die Schule, jedoch möchte man in den nächsten 2 - 3 Jahren auf 2.000 expandieren. Nach einer ¾ Stunde ging es dann weiter, die letzte Etappe für heute. Gegen 21.30 Uhr kamen wir sichtlich erschöpft von der langen Busfahrt im Hotel in Foz Iguaçu an, wo wir uns gleich nach dem Beziehen der Zimmer ein Bad im Hotelpool genehmigten und auf das Wohl und die Gesundheit eines krankheitsbedingt leider zu Hause gebliebenen anstießen. Fazit des Tages:
Brasilien ist ein sehr interessantes Land mit vielen Kontrasten, einerseits der Regen-wald in einer Hügellandschaft bei Curitiba im Osten, andererseits Ebene und kaum noch Bäume, dafür Ackerland und landwirtschaftliche Nutzfläche in weitestgehend ebenem Terrain bei Foz do Iguaçu im Westen. Die CEFET bietet den jungen Men-schen in Brasilien gute Möglichkeiten der Berufsausbildung, welche ausschließlich vom Staat finanziert wird. Dadurch haben auch die armen Familien die Chance, ihren Kindern eine Ausbildung zu ermöglichen. Tag 6: Samstag, 08.03.08
Besichtigung des Wasserkraftwerks von Itaipu

(Daniel Zitzmann) Geschafft, nach der schönen Busfahrt und einem erfrischenden Bad im Pool, sind wir nun endlich in Foz do Iguaçu angekommen. Es ist kurz nach 0.00 Uhr, d.h. die ganze Truppe liegt im Bett, schläft und sammelt neue Kräfte für den nächsten aufregenden Tag. Neeeee, nicht alle!!!! 12 an der Zahl haben ein Taxi nach Iguaçu City gechartert und sich in der nicht ganz kurzen Schlange zur Diskothek Uno angestellt. Um die Wartezeit etwas zu ver-kürzen, trinkt man so eine Art Kühlerflüssigkeit (sollte eigentlich Caipi sein). Nach kurzer Zeit jedoch, fand unser Tobi und Slobo eine Möglichkeit, das Anstehen doch lieber den Brasilianern zu überlassen und schleusten die ganze Truppe durch den VIP-Eingang in die Disco. Alles andere nahm dann seinen Lauf. Ein kurzes Eingewöhnen bei einem gepflegtem Dosenbier, sich mit den Örtlichkeiten etwas vertraut machen und dann ab in die Mitte!!! Man kann es kaum glauben, aber nach kur-zer Zeit traf man sogar einige deutsch sprechende Brasilianer. Nachdem es Rolex leider nicht möglich war, sprachlich mit den Brasilianerinnen zu kommunizieren, wählte er eine etwas andere Art der Kommunikation. Zur Freude einiger fand die Besichtigung des Wasserkraftwerkes Itaipu erst mittags statt und der Morgen konnte ganz individuell gestaltet werden. Viele nutzten ihre Zeit jedoch recht sinnvoll am Pool und bekamen somit einen Eindruck der brasilianischen Arbeitsweise (Fliesenleger nahe Pool). Dementsprechend erholt trafen wir uns um 12.30 Uhr, um dann mit allen Verspäteten, um 12.45 Uhr nach Itaipu zum Was-serkraftwerk ab-zufahren. Auf dem Weg wurde die Fahrtzeit ge-nutzt, indem Da-niel Fürst Wis-senswertes zum Kraftwerk zu-sammenfasste. Bis zum Beginn der Führung be-sichtigten wir die Ausstellung, wel-che unter anderem durch eine Bilder-galerie über den Bau von Itaipu informierte. Anhand eines Modells erläuter-ten Prof. Dr. Hel-ler und Prof. Schulte die Funk- tionsweise der Francisturbinen und die Stromgewinnung. Zunächst wurde uns ein Film über die Eckdaten des Kraftwerkes, die Sozialleistungen und die Schaffung von Schutz- und Ausgleichsflächen für den Umweltschutz gezeigt. Mit einem Bus ging es nun Richtung Wasserkraftwerk. Die erste Station der Tour ist eine Aussichts-plattform, von der man die ganze Anlage überblicken kann. Während wir das Bauwerk aus der Entfernung betrachteten, berichtete uns Lea, unser Guide, über die Bauarbeiten und die geographische Lage des Wasser-kraftwerkes. Auf dem Staudamm angekommen wurde gezeigt, dass sich Stahlbauingenieure nicht von einem Tropenregenguss abschrecken lassen. Nach unserem ersten Kontakt mit der Staumauer, dem Blick auf den aufgestauten See bzw. nach unten zum Fluss Paraná, ging es weiter zum Maschinenhaus, dessen Eingang ungefähr auf halber Höhe der Staumauer liegt. Bevor wir jedoch das Innere des Maschinenhauses betraten, betrachteten wir die gigantischen 18 Fall-rohre (mit Ø 10 m) und das Innere der Staumauer. Im Inneren des Maschinenhauses sahen wir dann die Steuerzentrale des Kraftwerkes, welche in zwei identi-sche Einheiten geteilt ist, eine auf der Seite Brasiliens und eine auf der Seite Paraguays. Einen weiteren Ein- druck der riesigen Dimensionen der An-lage bekamen wir in der Generatoren-halle und beim Blick auf eine der Turbi-nenachsen, sie verbindet den Generator oberhalb mit der unterhalb liegenden Francis-Turbine. Technische Daten:
Bauzeit:
1975 bis 1982 (Anschaltung der ersten Turbinen; die vorerst letzten Turbinen wurden 2005 in Betrieb genommen) Staumauer-Länge: Höhe der Staumauer: Höchstes Stauziel: Normaler Wasserpegel: 100 m (tiefste Stelle) 29 Mrd. m³ (zum Vergleich: Bodensee: 48,5 Mrd. m³) Wasseroberfläche: 1.350 km² (zum Vergleich: Bodensee: 539 km²) Wasserdurchfluss: 14.000 m³/s (pro Fallrohr 700 m³/s; zum Vergleich: Wasserfälle von Iguacu ≈1.400 m³/s) Francis-Turbinen 14.000 MW (zum Vergleich: durchschnittliche Nennleistung deut-scher Kernkraftwerke: 1.200 MW) Regelarbeitsvermögen: 95.000 Gigawattstunden pro Jahr Abtragung von Erde und Felsen: 63,85 Mio. m³ (≈ 8x Aushub Eurotunnel) Auffüllung von Erde und Felsen: (≈ 210 x Maracana Stadium) (≈ 380 x Eifelturm) Umzusiedelnde Personen: 40.000 Tote während den Bauarbeiten: Paraguay und Brasilien (Gemeinschaftsprojekt) Bis zur Fertigstellung des Drei- Schluchten- Stausees in der Volksrepublik China im Jahr 2006 war Itaipu bezüglich der Leistung das größte Kraftwerk der Erde überhaupt. Aufgrund der hohen Auslastung der Turbi-nen bleibt Itaipu hinsichtlich der Jahresenergieproduktion auch nach 2006 an erster Stelle. Nach der Führung stand für den heutigen Tag kein weiterer Programmpunkt mehr an. Ein Teil der Gruppe fuhr zurück zum Hotel, andere stiegen in der Stadt Foz do Iguaçu aus. Am Abend trafen sich die meisten zum gemütlichen Beisammensein am Pool. Zur späteren Stunde lies jeder den Abend auf eine andere Weise ausklingen. Einige gingen aufs Zimmer, andere entschieden sich doch noch mal dafür, ins „Uno" zu gehen und andere spielten Uno (vielleicht etwas modifiziert), dass, wie sich zeigte, ein bestimmtes Level voraussetzte. Fazit des Tages: Ein Tag der so ziemlich alles beinhaltet hat, was man von einer außergewöhnlichen Ab-
schlussexkursion erwarten kann. Spaß beim Feiern in der Disco, Zeit um sich etwas zu entspannen, als Höhepunkt des Tages (bzw. eines der Highlights der ganzen Exkursion) die Besichtigung von Itaipu, eines der weltgrößten Bauwerke überhaupt und am Abend das gemeinschaftliche, immer wieder lustige Zusammensein am Pool. Tag 7: Sonntag, 09.03.08
Besuch der Wasserfälle von Iguaçu, Rafting- Tour bzw. Besuch des Vogel-Parks

Nach dem Frühstück fuhren wir mit zwei gemieteten Kleinbussen pünktlich 10 Minuten zu spät in Richtung Dreiländereck. Hier treffen sich der Iguaçu und der Parana Fluss und bilden die Grenze zwischen Paraguay, Argentinien und Brasilien. Hier gab es nicht nur einheimische Schönheiten zu sehen, sondern auch die ersten Souvenirs zu kaufen, auch wurde hier das erste Brasilientrikot käuflich erworben. Dann ging es weiter zum Nationalpark von Iguaçu, wo uns die weltbekannten Wasserfälle erwarten sollten. Nach nur 15 Minuten Fahrtzeit erreichten wir ein großes Besucher- und Informationszentrum, was sehr tou-ristisch ausgebaut, jedoch ziemlich leer war (Nachsaison trotz 35° und Sonnenschein). Nach weiteren 12 km Fahrt im Park und eindringlichen Warnungen vor freilaufenden Pumas, ging es dann zu Fuß weiter. Auf schmalen Wegen durch den Regenwald sahen wir erstmals die endlos erscheinenden Wasserfälle, die sich überall hinabfallen ließen. Der Weg führte uns mindestens eine Stunde und ca. 100 Fotos pro Kamera an den Wasserfällen entlang, bis wir zu den Aussichtsstegen direkt ans Wasser kamen. Leider können die Bilder nicht wiedergeben, wie beeindruckend dieses Naturschauspiel in Wirklichkeit ist. Jedoch kann man am Grinsen einiger erkennen, dass sie so etwas noch nie gesehen bzw. erlebt haben. Nach diesen Eindrücken wurde noch schnell ein kleiner Burger verdrückt und es ging zu einem weiteren Highlight des Tages. Unterwegs hatten wir ein Plakat für eine Wildwasser- Rafting- Tour entdeckt und sofort entschieden: Das machen wir! Einigen wenigen war es zu teuer. Oder hatten sie etwa Angst nass zu werden? Egal, 16 waren Feuer und Flamme und nur Herr Ansorge konnte die Ehre der Professoren retten, was er trotz ein wenig unpassender Bekleidung sicherlich nie bereut hat. Auch seine jahrelange Skipper- Erfahrung zeigte sich später deutlich. Dann hieß es aber erstmal warten, bis es endlich mit dem 55 m Abseilen losgehen sollte. Als das manche hörten, waren die Hosen voll, aber es zeigte sich, dass es auch eine Treppe gab. Als wir jedoch die Treppe sahen bzw. betraten, wäre mir das Abseilen lieber gewesen. Diese brasilianische Urwaldtreppen-konstruktion war ca. 65 m hoch und begeisterte durch ihre dynamisch gelagerte Bauweise. Jetzt geht es endlich los, dachten wir, doch erst ka-men noch die Sicherheitsunterweisungen durch unse-re Guides Juri und Aurelio. Dann wurden wir auf zwei Boote aufgeteilt und das Team Rot, die „Reds" (wie kreativ) und das Team Gelb genannt „Mass" (auch nicht besser) stachen in See. Die Tour war leider nur 4 km lang und wir hätten uns alle gewünscht, dass sie einige Kilometer länger ge-wesen wäre. Zwischendurch konnten wir im Fluss schwimmen und einige von uns zeigten ihre Sprung-künste vom Schlauchbootrand. Am Ende der Tour erwartete uns noch eine kleine Jeep-Safari durch den Dschungel, die uns nass, aber total begeistert zurück zu unseren Taxikleinbussen brachte. Auf der Rückfahrt haben wir dann noch die Wasserscheuen ein-geladen, die den Vogelpark „Parque dos Avos" besichtigt haben und dort sicherlich auch sehr interessante Vogelarten gesehen haben. Zurück im Hotel war es an der Zeit, die Bierreserven für den Abend wieder aufzufüllen, was an diesem Abend kein Problem war. Ein Straßenhändler direkt vor unserem Hotel hat uns dabei gut unterstützt. Der ältere Herr mit 5 Zähnen konnte sehr gut deutsch sprechen und hatte auch genügend „Blechle" in seinen Kühlboxen. Nun galt es nur noch in die Badehose zu schlüpfen und in den Pool zu springen. Doch von wegen entspannen und relaxen, ein weiteres Fußballspiel auf dem hoteleigenen Bolzplatz stand an. Nach einem knappen 7 zu 6 (egal für wen) ging es mit grasgrü-nen Füßen zu Duschen und anschließend zum Essen. Der Abend endet heute schon um ca. 24 Uhr nach einer netten Diskussionsrunde über „Persönlichkeitsent-wicklung an der FH" am Pool. Einige sagten, der Abend endete so früh, weil leider kein Platz mehr für Leergut auf dem Tisch war, doch ich denke, alle waren einfach nur voll mit Eindrücken, Flusswasser und Skol.
Fazit des Tages: Ein geiler Tag, um den mich alle beim Berichtschreiben beneidet haben. Dieser Tag
hatte zwar nur wenige Studienaspekte und die Urwaldtreppenkonstruktion war heute das einzig Stahlbauprojekt, jedoch werden wir von den heutigen Erlebnissen noch in 20 Jah-ren reden. Tag 8: Montag, 10.03.08
Inlandsflug nach Belo Horizonte, Empfang bei der CEFET und abenteuerliches Hostel

(Tobias Schmidt) An diesem Morgen fing alles schon etwas früher an. Das Hotelpersonal kannte kein Pardon und startete den Weckruf so gegen 4 Uhr morgens, nach nur wenigen Stunden Schlaf. Eine kurze Duscheinheit und ein zügi-ges Frühstück ließen die 45 Minuten bis zur Abfahrt zum Flughafen undenkbar schnell vergehen. So konnte die Reise, mit der üblichen Verspätung von 15 Minuten, in Richtung Belo Horizonte beginnen. Nach nur knapp einer viertel Stunde erreichten wir den Flughafen in Iguaçu, ehe wir an Bord der 6 Uhr Maschine Richtung Curitiba gingen. Den Flug mit diesem kleinen Zwischenstopp nutzten die meisten, um ihr Schlafdefizit zu kompensieren. Um kurz nach 9 Uhr war es dann aber auch schon vorbei mit dieser Idylle über den Wolken Brasiliens und die Realität packte uns wieder, härter als uns lieb war, wie wir im Nachhinein feststellten. Mit einem prima VW- Bus der örtlichen CEFET kutschierte man uns vom etwas außerhalb gelegenen Flug-hafen in die Innenstadt von Belo Horizonte. Auf dieser Strecke waren wieder schöne Bauten von Brasiliens Meister der Architekten und Ingenieure, Oskar Niemeyer, zu sehen, insbesondere eine Kirche. Dann besuch-ten wir auch noch Brasiliens zweitgrößtes Fußballstadion, in dem 115.000 Zuschauer Platz finden. Anschließend ging es weiter zu unseren Unterkünften. Nachdem Studenten ja generell eher für günstigere Lösungen sind, konnte für uns eine sehr preiswerte Herberge ausfindig gemacht werden, die aber leider nie-mand vorher besichtigt hatte. Nun, Haken gab es an und für sich an dieser Unterkunft nicht, vielleicht fehlten aber welche um Kleidung aufzuhängen, aber dies war wiederum hinfällig, da dafür ohnehin kein Platz gewesen wäre. Mit einem Platzproblem ließe sich zudem auch leben, da ein enges Zusammensein in Bussen und Flugzeugen ja bereits erprobt war. Das Raumangebot war nahezu unerschöpflich. Das wuss-ten auch die Herbergseltern und füllten es entspre-chend mit Betten auf. Sobald am Boden kein Platz mehr war, wurde aufgestockt und das ganze dann noch ein weiteres Mal. Man konnte sich nicht be-schweren, jeder der 11 Studenten fand ein Bett für sich, denn auf einer Grundfläche von 3 Tischtennisplatten lässt sich einiges unterkriegen. Nach dem gelungenen Frischmachen, holten wir unsere Professoren in deren Hotels ab. Der anschließende Besuch der CEFET war schon eher nach unserem Geschmack. Eine unglaubliche Frauen-quote von 50% bei den Bauingenieuren, lies jeden einen Moment nachdenken, ob er nicht seine Diplom-arbeit in Brasilien machen wolle. Die gegenseitige Vorstellung der Hochschulen gab einen guten Eindruck von Studienbedingungen, anschließend wurden die gut ausgestatteten Labore besichtigt. Ein gelungenes Buffet und ein reger Studentenaustausch rundete den offiziellen Teil des Tages ab. Für den Abend war ein Besuch in einer „German Bar" vorge-sehen, bei dem die übrig gebliebenen unseren Freund und Reiseführer Emmanu-el von den Trink- und Gesangskünsten der Deutschen zu über-zeugen versuchten. Abgesehen von unse-ren drei Ladys und den aufpassenden Herren, konnten alle dieses Talent bestens untermauern. Fazit des Tages: Wieder mal ein schöner Tag, an dem alle Höhen und Tiefen durchlebt wurden, es viel zu
sehen gab und die Harmonie wieder einmal keinen Abbruch kannte. Leider tauschten wir die Herberge aus unerklärlichen Gründen tags darauf, doch wer in dieser Nacht in diesen Räumen zugegen war, wird sich noch gern in 30 Jahren daran zurückerinnern. Tag 9: Dienstag, 11.03.08
Besichtigung Zementfabrik Holcim und Besuch der Stadt Ouro Preto

Als wir am Morgen um 07.00 Uhr von der Jugendherberge abgeholt wurden, wussten wir noch nicht, was für ein aufregender Tag auf uns zukommen würde. Wir kamen um 07.45 Uhr an der CEFET an, wo wir Professor Guilherme Fernandes Marques trafen, um dann mit ihm zur Firma Holcim zu fahren, wo wir auch frühstücken sollten. Die Firma Holcim startete im Jahre 1912 ihre Zementherstellung. 1954 eröffneten sie eine Produktionsstätte in Ipanema, 1974 in Belo Horizonte und schließlich 1984 hier in einem Vorort von Belo Horizonte. Bei unserer Ankunft trafen wir den Leiter der Besucherführungen Marc Antonio. Ein üppiger Mann, welcher einen bleibenden Eindruck hinterließ. Er zitierte Konfuzius mit dem Satz: „Der Mann der tut, was er liebt, ist glücklich!", womit er uns verständlich machen wollte, wie sehr er seine Arbeit mag. Kurz danach wurden wir von ihm zu einem kleinen Frühstück eingeladen, bei welchem er sich und die Firma Holcim vorstellte. Trotz großer Konkurrenz, wie Votoratim, Nassau, La Farge, Soei Com und Cimento konnte sich Holcim im Zementhandel etablieren. Er erzählte uns von der Zementherstellung, der Zutaten, über die Überwachung per Computer und der Lagerung, bis hin zum Versand. Die Firma schickt ihre technischen Mitarbeiter nach Nord-, Südamerika und Europa zu ihren Kunden, um deren besondere Wünsche oder Probleme zu lösen. Diese führen vor Ort vor, wie man den Zement am besten verwendet. Er erzählte uns auch von dem Programm, welches sie in der Firma gründeten, namens „Marketing cultural". Bei diesem Programm geht es um die richtige Benutzung ihres Zementes. Technische Schulen und Universitäten schicken ihre Schüler und Studenten, damit diese die richtige Handhabung mit dem Baustoff Zement erlernen. Letztes Jahr besuchten ca. 988 Jugendliche deren Programm. Ein Video, das im Anschluss gezeigt wurde, ver-deutlichte den gesamten Vortrag über die Pro-duktion noch mal. Über die Herstellung, die Über-wachung, das Abfüllen in Säcken, die Lagerung und den Versand. Großen Wert legt Holcim auch auf den Naturschutz. Die Abbaustellen werden nach dem Abbau wieder neu bepflanzt. Nach einer kurzen Frage und Antworten Runde, ging es auch schon zur Mittagspause, wo wir wiederum von der Firma zum Essen eingeladen wurden. Nach diesem leckeren Fleischverzehr erhielten wir die Möglichkeit an einer technischen Bustour teilzunehmen. Wir bekamen zu sehen, was alles auf diesem Gelände geschieht. Die Kalksteinlagerungs- und Mischhalle mit einem Durchmesser von 108 m und einem Gewicht von 60 000 Tonnen, die 2 riesigen Drehöfen und die Kalkstein-Abbaumine. Gegen 14.00 Uhr war es auch schon leider wieder Zeit zu gehen. Als nächstes ging es nach Ouro Preto, einer Stadt im Bundesstaat Minas Gerais, wo die erste Bergbauuniver-sität Brasiliens gegründet wurde und immer noch Vorlesungen gehalten werden. Im 18. Jahrhundert war es die Hauptstadt Brasiliens. Zu Zeiten des Goldrausches lag Ouro Preto genau auf dem Handelweg zwischen den Abbaugebieten und den Häfen, von wo aus das Gold nach Portugal verschifft wurde. Es wurden etwa 1000 Tonnen Gold und 300 kg Diamanten gefunden. Und das meiste davon ging an die Kolonialherren, was die Brasilianer heute noch ein wenig sauer macht. In der Stadt befinden sich 13 Kirchen und 10 Ka-pellen. Gegenüber vom ehemaligen Gefängnis, welches heute ein Museum für Nationalgeschichte ist, steht das Kristallmuseum, in welches wir uns auch als nächstes von einer netten Reiseführerin führen ließen. In diesem Museum befinden sich 20.000 Minera-lien und Fossilien, Edelsteine, wie z.B. Diamanten und Gold aus Flüssen. Fluorita, wie z.B. Saphir und Rubin gibt es keine in Brasilien. Dafür wurden wir von Berilos, wie z.B. Smaragden und Aquama-rinen, und grünen und pinken Turmalins beein- druckt. Auch weiße Topazios befanden sich im Museum, welche man meist blau kennt, die aber von Men-schenhänden ihre blaue Farbe bekamen. Nach dem Museumsbesuch machten wir noch eine kleine Tour durch die Stadt, vorbei an viele Kirchen, alten Museen und dem damaligen Regierungssitz, auch an vielen Bars und Kneipen gingen wir vorbei. So gegen 20.00 Uhr machten wir uns mit dem Bus auf den langen Weg zurück nach Belo Horizonte. Den Abend ließen wir dann mit einem Besuch in einer Disco der Stadt ausklingen. Fazit des Tages:
Wer mehr über Zement wissen möchte sollte auf jeden Fall einmal einen Besuch bei Marc Antonio von den Fa. Holcim einplanen. Für alle anderen ist Ouro Preto sehr zu empfehlen. Bei uns hat beides einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Tag 10: Mittwoch, 12.03.08
Besichtigung Stahlwerk und Erzmine Vallourec & Mannesmann

Wir wurden nach einer kurzen Nacht um 8.45 Uhr vom Motel durch einen Mannesmann Bus abgeholt und kamen nach einer kurzen Busfahrt durch Belo Horizonte um 10.00 Uhr am Vallourec & Mannesmann Zent-ralgebäude an. Nach einer kurzen Begrüßung durch den für den Vertrieb zuständigen Herrn Carlos bekamen wir per Video einen Überblick des Betriebs sowie einen kurzen Umriss der Produktion. Dann wurden wir mit dem notwen-digen Schutz- Equipment ausgestattet und begaben uns auf den Weg durch das Werk. Anfangs erhielten wir einen kurzen Einblick über das Aufschmelzen des Erzes. In den beiden Hochöfen werden täglich 1.600 Tonnen Erz aus der eigenen Mine verarbeitet. Hierfür wird ausschließ-lich Holzkohle aus eigens dafür gepflanzten Euka-lyptuswäldern verwendet, im Gegensatz zu anderen Werken, die mit Koks heizen. Sehr beeindruckend war die Anlieferung des flüssi-gen Roheisens in Torpedopfannen, die die kurze Entfernung zwischen Hochofen und Stahlwerk, Konverter mit Stranggussanlage, überbrücken. Mit Hilfe eines sehr großen Portalkrans wird das flüssige Eisen in 60 to fassende Tiegel gegossen. Anschließend wird die Flüssigkeit in einen großen Behälter, den Konverter gegeben, dem zusätzlich ein bestimmter Prozentsatz an Schrott zum Kühlen hinzu gegeben wird. Durch die Zuführung von Sauerstoff (Aufblasver-fahren) werden dem Stahl Kohlenstoff und weitere unerwünschte Elemente entzogen. Zusätze, wie z.B. Magnesium, werden dem Stahl beigemengt, um die Legierung zu verbessern. Wenn man so dicht dabei steht, ist das ein packendes Höllenspektakel!!! Einige Chargen werden zusätzlich in einem Elektro-ofen weiter behandelt. Dann erfolgt das Vergießen im Stranggussverfah-ren. Der Gießspiegel in der Kokille wird mit Schla-cke abgedeckt. Diese verhindert Reoxidation der Schmelze, bindet aufgestiegene Unreinheiten und dient als Schmiermittel zwischen der erstarrten Schale des Gussstranges und der Kokille. Während des Gießens wird die Kokille oszillierend bewegt, um ein Anbacken des Stahls an den gekühlten Wänden der Kokille zu verhindern und den Transportvorgang zu unterstützen. Beim Verlassen der Kokille hat der Strang eine nur außen erstarrte Schale von wenigen Zenti-meter Dicke, während der Großteil des Querschnitts noch flüssig ist. Gelegentlich platzt diese feste Hülle, mit einer entsprechenden Wirkung auf die Umgebung. Unterhalb der Kokille wird der Strang von außen durch Luft-/Wasserbesprühung (Primär + Sekundär) gekühlt. Die fertigen Stranggussprofile werden brennge-schnitten, abgekühlt und zur Weiterverarbeitung in der Rohrwalzstrasse gestapelt. Nach einer einstündigen Mittagspause mit sehr leckerem Essen machten wir uns auf den Weg ins betriebsei- gene Erzabbaugebiet der Firma. Dort hörten wir einen Vortrag über die Mine, Aspekte über den Umwelt-schutz sowie einige Details über den Bodenaufbau. Der Jahresabbau der Mine beträgt jährlich 4 Millionen Tonnen Erz, wobei etwa 60 % exportiert werden. Von dem 1.100 Hektar großen Areal wurden bereits 130.000 m² nach dem Abbau wieder begrünt. Die Mine hat eine Tiefe in der Mitte von 200 Metern und eine Länge von knapp 500 Metern. Das im Werk ver-wendete Wasser zum Reinigen des Aushubs wird zu 85% recycelt. Hauptaugenmerk wird auf Hämatit gelegt, da diese Erzart ein Eisengehalt von 65- 68% hat. Hierbei liegt die Ausnützung bei 5:1, d.h. man muss fünf Tonnen abbauen, um eine Tonne Eisenerz zu erhalten. Erz mit „nur" 40 % Eisengehalt wird hier auf Halde deponiert, in Europa wurde eine so gute Qualität sehr aufwendig bergmännisch abgebaut. Abends trafen wir uns mit hochrangigen Vertretern der CEFET Belo Horizonte zum Abendessen, an-schließender Verabschiedung und Geschenkübergabe. Pünktlich um 23.45 Uhr verließen wir Belo Horizonte im Autobus und fuhren über Nacht in die Metropole nach Rio de Janeiro. Fazit des Tages:
Ein hoch interessanter Tag mit viel hautnah erfahrenem Grundwissen über den Werk-stoff Stahl. Tag 11: Donnerstag, 13.03.08
Fahrt von Belo Horizonte nach Rio de Janeiro, erste Copacabana-Erkundungen

(Slobodan Rodic) Nach den zwei sehr interessanten, kuriosen, aufregenden bzw. für einige erregenden Nächten in Belo Hori-zonte hat sich die Gruppe entschieden, keine weitere Nacht in der Stadt zu verbringen, sondern schon nach dem Abendessen mit den Leuten von der CEFET abzureisen. So begann der 13.03. kurz nach Mitternacht mit der Busfahrt von Belo Horizonte nach Rio de Janeiro. Im Vergleich zum ersten äußerst luxuriösen Bus, mit dem wir von Sao Paulo nach Curitiba gereist sind, entsprach dieser, was das Platzangebot betraf, eher den europäischen Bussen, nur dass die Polsterung der Sitze wesentlich weicher war. Nachdem jeder seinen Platz gefunden hatte, begann die Fahrt nach Rio de Janeiro. Die meisten nutzten die Zeit bis nach Rio, um ein wenig Schlaf, der in den Tagen zuvor eher zu kurz gekommen ist, soweit dies im Bus möglich war, nach-zuholen. Nach der ca. 8-stündigen Busfahrt kamen wir mehr oder weniger ausgeruht in Rio de Janeiro an. Die Gruppe sammelte sich langsam in der Schalterhalle bis alle vollzählig samt Gepäck und bereit für die nächste Etappe vom Busbahnhof zum Hotel waren. Als Touristen erkannt, wurden wir gleich von mehreren Personen ange-sprochen, die gleich versuchten, uns zu den Taxis zu zerren. Um auf Nummer sicher zu gehen, beschlossen wir nach kleinerer Absprache unser Glück doch erst an einem der Schalter der Taxizentralen zu versuchen. Nach kleineren Verhandlungen, Ungereimtheiten und Koordinationsprobleme teilten wir uns doch auf meh-rere Taxis auf und fuhren Richtung Hotel, in der Hoffnung, das auch alle zu überschaubaren Kosten am sel-ben Hotel an der Copacabana ankommen würden. Eine halbe Stunde später traf ein Taxi nach dem anderen am richtigen Hotel ein, und wir konnten alle gemeinsam unsere Zimmerschlüssel entge-gennehmen. Da wir die Nacht durch mit dem Bus gefahren sind und nicht wie geplant in Belo Horizonte übernach-tet haben, hatten wir den Tag in Rio de Janeiro zur freien Verfügung. Es bildeten sich schnell mehrere Gruppen, die einen beschlossen an den Strand zu gehen, andere wiederum wollten die nähere Um-gebung erkunden und einige wenige holten den fehlenden Schlaf der letzten Tage nach. Am späten Nachmittag trafen auch die Profes-soren, die in Belo Horizonte übernachtet ha-ben und am Tag gereist sind, in Rio de Janeiro ein. Ab Mittag wurde die Sonne von den im-mer dichter werdenden Wolken verdeckt, und nach kleinerer Internetrecherche mussten wir uns damit abfinden, dass die folgenden Tage nicht wirklich besser werden würden. Einige haben es jedoch doch geschafft, ein wenig Sonne abzubekommen, und mussten feststellen, dass eine Stunde in Rio ohne Son- nencreme auch bei einer leichten Bewölkung nicht ganz ohne ist. Am Abend fing es an zu regnen (schütten) und es machte sich etwas Enttäuschung breit, doch wir gaben die Hoffnung nicht auf, dass wir trotz des schlechten Wetters unvergessliche Tage in Brasilien erleben werden. Fazit des Tages: Es war eine gute Entscheidung, in der Nacht zu fahren, die Übernachtungskosten zu spa-
ren und einen Tag länger den Strand der Copacabana genießen zu können. Tag 12: Freitag, 14.03.08
Besuch bei der CEFET und Nachtleben in Rio

Nach einem ausgiebigen Frühstück in unserem Hotel und voller Energie machten wir uns gegen 9 Uhr auf in Richtung unseres schon wartenden Busses. Dieser sollte uns an diesem Tag zur Zentrale für technologische Erziehung, CEFET, in Rio bringen. Diese erreichten wir gegen 10.30 Uhr und wurden dort schon zu einer Vorstellung des Zentrums durch den Direktor erwartet. In einem von ihm gehaltenen Vortrag war zu erfahren, dass sich die Organisation CEFET seit fast einem Jahrhundert der technischen und technologischen Berufserziehung widmet. „Die Institution wurde mit dem Ziel errichtet, den Bürgern aus nicht wohlhabenden Familien eine Chance anzubieten, Zugang zu beruflicher Entwicklung und Qualifikation zu haben". Durch die rasche Wirtschaftsentwicklung Brasiliens wurde die Nachfrage nach gut ausgebildetem Fachper-sonal größer, was den Ausbau des Bildungsprogramms zur Folge hatte. Heute bietet die CEFET die Erlan-gung vieler Kurse sowie Zertifikate an. Im Bereich der Technischen Stufe, vergleichbar mit dem deutschen Berufsschulniveau, werden insbesondere Kurse mit dem Schwerpunkt Chemie, Elektrotechnik und indus-trielle Informatik angeboten. Als Studiengänge können Bauingenieurwesen, Ma-schinenbau und technische Chemie belegt werden. Aber auch die hier aufgezählten Studiengänge sind nicht dem deutschen Hochschulniveau gleichzuset-zen. Ein weiteres Ziel von CEFET besteht darin, Ab-kommen mit ausländischen Erziehungsinstituten zu schließen, um den Studenten- und Dozentenaustausch zu fördern und so die Qualität der Berufsausbildung zu erhöhen. Abwerbungsversuche von CEFET bezüglich unserer Professoren liefen jedoch vorerst ins Leere. Nach den neu gewonnenen Eindrücken wurde es gegen 12 Uhr wieder Zeit, sich mit einem ausgiebigen Mit-tagessen zu stärken. Und was würde sich dafür besser eignen als unsere lieb gewonnenen brasilianischen Restaurants mit dem Namen „Churrascaria"? Diese haben ihren Namen dem dort überwiegend angebotenen gegrillten Fleisch „churrasco" zu verdanken. Nach erfolgter Stärkung und damit verbundener Steigerung des Wohlbefindens hielt Prof. Dipl.- Ing. Schulte einen Vortrag auf portugiesisch über Lerninhalte und Ziele der Hochschule München. Genug „Anschau-ungsmaterial" hatte er ja in Form von uns dabei. Nach Beendigung des Vortrages mit sich anschließender Diskussionsrunde, setzte sich unser Trupp wieder in Richtung Bus in Bewegung. Ziel war die Besichtigung von Sehenswürdigkeiten der Region, zu der es jedoch aufgrund einer Straßensperrung nicht kam. Zurück im Hotel ging es auch schon wieder gegen 20 Uhr in unsere „Stammchurrascaria", in der wie üblich großzügig gegrilltes Fleisch in allen Sorten, Farben und Mengen frisch vom Grill direkt an unsere Tische wanderte. Aufgrund unseres regelmäßig guten Verzehrs „ erarbeiteten" wir uns im Laufe unseres mehrtägi-gen Aufenthaltes kostenlose ortsübliche Begrüßungsgetränke in Form von Caipirinhas. So gestärkt ging es dann in Rio zum abendlichen Kulturteil im Stadtteil Lapa weiter. Lapa ist bekannt für seine Architektur, die überwiegend zu Kolonialzeiten entstand. Heute befinden sich in diesem Vergnügungsviertel überwiegend Discos, Clubs und Bars. Die Atmosphäre wird vor allem durch kleine Clubs geprägt, in denen Bands Musik spielen, die die brasilianische Leichtigkeit des Seins widerspiegelt. Unsere kulturellen Studien haben wir an diesem Abend mit einheimischen Getränken ausklingen lassen, da uns bereits am nächsten Tag wieder ein umfangreiches Programm erwartete. Fazit des Tages:
Abschließend kann man sagen, dass durch unseren Besuch der CEFET uns die Vorzüge unseres Bildungssystems deutlich wurden. Das Highlight des Tages stellte nach Ab-schluss der Pflichtveranstaltung jedoch der Besuch in Lapa dar. Nach den Vorträgen waren die vielen Bars inklusive der einheimischen alkoholischen Spezialitäten genau das Richtige, um den Tag entspannt und mit brasilianische Leichtigkeit ausklingen zu lassen. Tag 13: Samstag, 15.03.08
Stadtführung in Rio de Janeiro

(Marcus Illguth) 1. Igreja e Mosteiro de São Bento 2. Confeiteria Colombo 3. Catedral Metropolitana de São Sebastião4. Theatro Municipal 5. Museu Nacional de Belas Artes 6. Igreja de Nossa Senhora do Monte do Carmo 7. Centro Cultural Banco do Brasil Am Samstag unternahm Fernanda von der CEFET mit uns eine Stadtrundfahrt. Die erste Station war das Benediktiner-Kloster Sao Bento (1), wo wir die Kirche Nossa Senhora de Monserrate mit einer Führung besichtigten. Der Bau der Anlage mit ihren kolonialen Bauwerken begann im frühen 17. Jahrhundert. Bis 1800 wurde die Kirche in vielen Bauabschnitten er-weitert, was zu einem Stil- Mix innerhalb der Anlage führte. Der schlichten Fassade folgen ein barockes Inneres sowie besonders prunkvoll vergoldete Roko-ko-Schnitzereien in den 8 seitlichen Kapellen. Die älteste Orgel Lateinamerikas ist auch hier zu finden. Nach der Besichtigung fuhren wir mit dem Bus die Avenida Rio Branco hinunter, um uns das Cafe Co-lombo (2) anzusehen. Hier lässt sich der Lebensstil der wohlhabenden Cariocas (Einwohner Rio de Janeiros) um die Jahrhundertwende nachempfinden. Die prunkvolle Einrichtung des Kaffeehauses, mit dem von Antônio Borsoi entworfenen Mobiliar, ist original erhalten. Die riesigen Spiegel an den Wänden stammen aus Antwerpen, sie sind in massivem, kunstvoll ge-schnitztem Jacaranda-Holz gerahmt. Der 1922 ausgebaute ehemalige „Tearoom" auf der Galerie des oberen Stockwerks ist heute ein feines Restaurant. Zu Fuß ging es weiter durch die Fußgängerzone über den Largo da Carioca und die Avenida República do Chile zur 1976 fertig gestellten Kathedrale São Sebastião (3). Der Baukörper ist ein gigantischer Kegelstumpf aus Sichtbeton. Die Außenwände sind in ein geometrisches, räumliches Raster aufgelöst, durch das indirektes Licht ins Innere dringt. Der Innenraum, 106 m im Durchmesser und 96 m hoch, fasst 20.000 Besucher. Ein kreuzförmiges Oberlicht und vier mit farbig bemalten Gläsern versehende Fassadenstreifen verleihen der Kir-che eine mystische Lichtstimmung. Im Unterge-schoss befindet sich ein Museum für religiöse Kunst. Als nächstes gingen wir zum bedeutendsten Platz im Zent-rum, dem Praça Floriano, wo wir die prunkvollen Gebäude Theatro Municipal do Rio de Janeiro (4) und Museu Naci-onal de Belas Artes (5) bewunderten. Beide Gebäude wur-den Anfang des 20. Jh. erbaut. Der Platz erhielt seinen Namen zu Ehren des zweiten Präsidenten Floriano Peixoto. Mit dem Bus gelangten wir zum Praça XV de Novembro, wo wir die 1761 erbaute Kirche Nossa Senhora do Monte do Carmo (6) besichtigten. Bis 1977 war diese die Kathed-rale von Rio. Hier wurden die Kaiser von Brasilien Dom Pedro I. und Dom Pedro II. gekrönt. Wie viele frühe Kir-chen vereint sie, aufgrund der langen Bauzeit und der vie-len Umbauten, etliche Stilrichtungen in sich. Bemerkens-wert sind die Rokoko-Schnitzereien im Innenraum. Die des 20. Jh. neu gestaltet. Schließlich führte uns der Weg zum 1906 fertig gestellten Centro Cultural Banco do Brasil (7). Bis 1960 war dieses prachtvolle Gebäude mit einer Rotunde mit Glaskuppel in der Mitte die Zentrale der Banco do Brasil. Nach Umbau-ten wurde es 1989 als Kulturzentrum wiedereröffnet. Jetzt finden hier Theateraufführungen und Kunstausstellungen statt. Hier sind ein Kino, ein Restaurant und eine Biblio-thek sowie Tagungsräume zu finden. Den Nachmit-tag verbrach-ten wir auf-grund des Regens im Rio Sul Shopping Center im Stadtteil Botafogo. Das Center bildet als flacher Baukörper den Sockel für einen Büro-turm, an dessen Fassade Fachwerkträger aus Spannbeton zu se-hen sind. Fazit des Tages: Trotz des regnerischen Wetters war dies ein
schöner Tag und wir sind voll auf unsere Sightseeing-Kosten
gekommen.
Spruch des Tages: „Rio ist eine der schönsten und nassesten
Städte der Welt!"
Tag 14: Sonntag, 16.03.08
Stadterkundung auf eigene Faust und Fußballspiel im Maracaná-Stadion

Nach dem „kompakten" Programm der letzten Tage, stand uns dieser Tag endlich wieder zur freien Verfü-gung. Für viele von uns klingelte der Wecker erst nach 9 Uhr da die meisten von uns sehr früh am Sonntag-morgen ins Hotel zurückkehrten. Da dieser Tag, wie schon erwähnt, von jedem selbst genutzt werden konnte, wurde er sehr individuell ver-bracht, aber der Großteil der Gruppe blieb meist zusammen. Es gab kleine „Erkundungstouren" in der näheren Umgebung, Strandspaziergänge und Sonne tanken bei „leichter" Bewölkung, ein erster Versuch auf den Zuckerhut zu gehen wurde unternommen, aber auf einem späteren Zeitpunkt verschoben, da die Aussicht nicht gerade besonders gut war. Stattdessen wurde ein Sou-venir Markt besichtigen und durchforstet, um die letzte Chance, ein Trikot zu kaufen, nicht ganz aufzugeben. Zweien von uns gelang es sogar, ein kurzes Gespräch und ein Foto von sich mit Oskar Niemeyer zu machen. So gegen 16 Uhr brachen wir per U-Bahn zum Maracaná Stadion auf, in dem laut offiziellen Angaben auf 2 Ebenen 90.000 Menschen Platz finden sollen, um das dort stattfindende Fußball-Lokalderby zwischen Fla-mengo und Botafogo (Forza Flu!!!) anzuschauen. Auf der Fahrt dorthin mussten wir bereits feststellen, dass man das richtige Trikot anhaben muss, damit man unversehrt bis ins Stadion kommt. Am Stadion wurden wir schon von unseren Freunden von der CEFET erwartet, nach einem Rundgang um das halbe Stadion gin-gen wir hinein. Der Favorit des Abends war Flamengo, der aber von Botafogo mit 3:2 geschlagen wurde. Nach Meinung einiger unsere Brasilianischen Freunde waren die Schiris gekauft. Wir vermuteten, dass im Stadtbezirk Botafogo die größte Feier des Jahres stattfinden müsste und die Schiris nicht bei der Heimfahrt durch den Nachbarbezirk von Botafogo, nämlich Flamengo mussten. Für viele von uns war dieses Fußball-Lokalderby sehr interessant aus Sicht der „internationalen Härte" und des Ballgefühls der Brasilianer. Zurück an der Copacabana, in Hotelnähe fand dieser Abend einen schönen Ausklang mit „Blechle", Caipi-rinha und einem „kleinen" Imbiss. Fazit des Tages:
Dieser Tag war einer der schönsten und vor allem einer der erholsamsten Tage in Rio, ohne Termine und Stress. Tag 15: Montag, 17.03.08
Firmen- und Baustellenbesichtigung

(Verena Rettler) Der Tag beginnt mit einem Besuch der Firma von Prof. Mussi und Prof. Dischinger von der CEFET. Die Firma heißt SENAC und fertigt Ausbildungsmobile, die in die entlegensten Regionen Brasiliens fahren, um einigen Menschen zu einer Berufsausbildung zu verhelfen. Es gibt Mobile für den Hotelbetrieb, mit kleiner Küche und Bar, Friseursalons, Tourismus, Kaufmännischer Bereich und auch Krankenschwestern können ausgebildet werden. Diese Ausbildung dauert ungefähr drei bis fünf Monate und ermöglicht es Leuten, die keine Möglichkeit haben, ihr Dorf zu verlassen, von etwas anderem zu leben als der Landwirtschaft. In der Firma, die wir besichtigt haben, werden Fahrge-stell und Karosserie schon fertig geliefert und dann, teilweise auch von Studenten im Praktikum, je nach Bedarf ausgebaut. Neben diesen Ausbildungsmobilen werden auch Medi-zinische „Wohnwagen" hergestellt. Zahnarztpraxen und sogar ein mobiler Computer-Tomograph. Die Un-tersuchung ist für den Patienten kostenlos. Dieses Pro-jekt wird sowohl vom Staat als auch von Firmen wie Phillips und Kodak gesponsert. In einem so großen Land wie Brasilien ist es nötig, flexibel zu sein. Und diese mobilen Einheiten ermögli-chen genau das. In Deutschland wäre so etwas kaum denkbar, da die Entfernung zur nächsten Stadt doch meist nie mehr als eine Stunde beträgt und unser Nah- und Fernverkehrssystem bis auf ein paar Streiks und einige Wintereinbrüche eigentlich ziemlich gut funktioniert. Als nächstes stand ein Besuch auf der Baustelle eines Shopping-centers in einem der nicht ganz so reichen Vororte von Rio, Du-que de Caxias, an. Jose Eduardo, der Bauleiter, zeigte uns zu Beginn einige Pläne und nannte uns ein paar Eckdaten: • 44.000 m² bebaute Fläche • 5 größere und 100 kleinere Geschäfte • Kino im 2. Stock • Baubeginn Juli 2007 • Fertigstellung Oktober 2008 Das gesamte Erdgeschoss wurde mit vorgefertigten Stützen ge-baut, was im zweiten Stock nicht möglich war, da durch das Kino jede Stützte eine andere Länge hatte und somit eine Vorfertigung unwirtschaftlich gewesen wäre. Die Ausführung war sehr ein-fach, und hin und wieder auch etwas unverständlich… Allgemein herrschte auf den ersten Blick totales Chaos, aber das ist nichts Ungewöhnliches für Brasilien. Etwas merkwürdig wa-ren die Sicherheitsbestimmungen, Sicherheitsgurt und Helm auf dem Gerüst, aber keine Absturzsicherung an Stellen wo noch eine Wand fehlte. Und auch der Bauleiter schien mir mit unseren Fragen etwas überfordert, technisch wußte er nicht wirklich über das Bauvorhaben Bescheid, was man von einem Bauleiter in Deutsch-land eigentlich schon erwartet. Aber das Beste stand uns ja noch bevor, ein Besuch auf und in der Ponte de Niterói. Mit einer Länge von fast 12 km ist die Niterói- Brücke die längste Brücke der südlichen Hemisphäre, auf Platz Nr. 7 weltweit und zu ihrer Fertig-stellung 1974 stand sie an dritter Stelle. Carlos Enrique Siqueira, der schon seit dem Bau der Brü-cke mit dabei ist, führte uns durch das kleine Museum, in dem z.B. der erste Wagen steht, der über die Brücke gefahren ist, und das Modell der nachträglich angebrachten Dalben zum Schutz der Pfeiler vor Schiffsanprall. Von diesen Dalben gibt es insgesamt 8 Stück an den Hauptdurchfahrtsöffnungen. Anschließend hörten wir einen kleinen Vortrag über den Zustand der Brücke, damals und heute. Seit 1995 liegt die Überwachung und Instandsetzung der Brücke in den Händen einer privaten Firma, Ponte S.A., die auch eine Maut für die Überquerung der Brücke verlangt, da die Reparaturarbeiten äußerst kostspielig waren. Man hatte seit Fertigstellung der Brücke kaum etwas an der Konstruktion getan, was natürlich zu erheblichen Reparaturmaßnahmen führte. Die Stahlkonstruktion des Mittelteils zeigte an vielen Stellen Risse, ebenso die vorgespannten Beton-Fertigteilsegmente, die Dehnfugen mussten erneuert werden. Eine Sache, die man schon in den Achtzigern erkannte, war, dass die Brücke bei einer Quer-Windgeschwin-digkeit von 60 km/h in Schwingung gerät. Aus diesem Grund hat man nachträglich Dämpfungsmassen ein-gebaut, die an meterlangen Federn hängen und sich während unseres Besuchs mit einer Auslenkung von etwa12 cm bewegten. Ein paar Daten zur Brücke:
• 140.000 Autos überqueren die Brücke am Tag • 10.000 Arbeiter und 200 Ingenieure arbeiteten an der Brücke • 5.000 m Dehnfuge • 13.000 t Stahlkonstruktion • 22 Mio. m³ Beton wurden verbaut Nach dem Vortrag bekamen wir die einmalige Gelegen-heit, uns im Stahlmittelteil einmal umzusehen. Extra für uns wurde eine Fahrspur gesperrt. Erst einmal mussten wir eine windige Wendeltreppe hinunter steigen, um unter die Brücke zu kommen. Auf einem schmalen Steg, der teilweise 8 m in der Luft über dem Hohlkastenboden hing, gingen wir ungefähr 200 m in den Bauch der Brücke hinein, wo einige der Feder-Dämpferpakete in Aktion zu besichtigen waren. Auch konnte man an vielen Stellen die Reparaturmaßnahmen erkennen, die vorgenommen wurden. Von außen hätte man nie einen solchen großen Raum vermutet. Auf jeden Fall war dies einer der besten Ausflüge dieser Reise. Fazit des Tages: Diese Brücke ist eines der beeindruckensten Bauwerke von Rio, neben dem Christo und
dem Zuckerhut ist sie eines der Wahrzeichen von Rio de Janeiro. Tag 16: Dienstag, 18.03.08
Besuch bei Petrobras und Sightseeing mit Corcovado und Zuckerhut

(Heinrich Ehard) Nachdem gegen 8.30 Uhr endlich alle ihr Frühstück beendet hatten, konnte es losgehen. Draußen wartete, wie in den letzten Tagen so üblich, ein Bus der CEFET, incl. der charmanten Betreuerin Fernanda, der uns glücklicherweise umsonst zur Verfügung gestellt wurde. Im Hafen gab zwei Möglichkeiten der Offshore-Exploration im Bau zu sehen, einen Halbtaucher und ein Bohrgerüst. Pünktlich um 9.00 Uhr kamen wir im Forschungszentrum der staatlichen Ölgesellschaft Brasiliens, bei Petrobras an. Zunächst wurden uns zwei kurze Filme über die Sicherheitsbestimmungen auf dem Firmenge-lände, sowie allgemeine Informationen über die Ölgesellschaft gezeigt. So ist Petrobras weltweit führend in der Offshore- Technik der Ölförderung und beschäftigt sich ebenso mit erneuerbaren Energiequellen. Anschließend begann die Führung, während der wir zwei Forschungslabore besichtigten. Im ersten Labor, das mit der größten Druckkammer Brasiliens ausgestattet ist (Fassungsvermögen von 8000 l/ Länge 5,0 m/ d= 1,5 m), werden Bauteile auf deren Tiefenbeständigkeit hin untersucht. So wurde uns die Funktionsweise eines „X- Mas- Trees" erläutert, der ein Sicherheitsventil bei der Ölförderung darstellt. Desweiteren beka-men wir einen etwa 10 m langen und 20 cm dicken Tauchroboter zu sehen, der zum Lösen von Verstopfun-gen in den Förderrohren eingesetzt wird. Kurz darauf ging es ins zweite Labor. In diesem Labor befinden sich neueste Maschinen, die nicht nur 3-axialen Druck auf einen Probekörper aufbringen können, sondern auch die Zusammenwirkung von Hitze und Öl berücksichtigen Dort werden Gesteinsproben, die bei Tiefenbohrungen entnommen wurden, auf ihre Festigkeit und Öldurchlässigkeit unter-sucht. Nebenbei erfuhren wir, dass eine solche Probenentnahme etwa 1 Mio US $ kostet. Wahnsinn!. Gegen 11.30 Uhr war die Besichtigung zu Ende und nach kurzer Danksagung für die wirklich sehr interessante Führung brachen wir auf. Jetzt folgten die klassischen Touristenhighlights von Brasilien. Zunächst ging es zum Corcovado. Dieser etwa 710 m hohe Berg mit einer 38 m großen Jesusstatue an der Spitze ermöglicht einen unbeschreib-lichen Ausblick über Rio, vom Zuckerhut bis zur Copacabana. Einen Großteil des Weges konnten wir mit dem Bus zurücklegen, lediglich die letzten 500 m waren für Busse nicht zugelassen, sodass wir auf Taxis umsteigen mussten. Unglaublich, wie viele Touristen sich hier versammelten, darunter auch viele Deutsche. Danach folgte ein kurzer Ausflug zum Zuckerhut. Die Auffahrt zur Aussichtsplattform dieses 396 m hohen Berges erfolgte über 2 Seilbahn-Gondeln mit Zwischenstation. Der Ausblick, nicht weniger beeindruckend als der vom Corcovado, ermöglichte zudem den direkten Blick auf die Copacabana und unser Hotel. Um 20.00 Uhr war noch ein gemeinsames Essen in einer landestypischen Churrascaria angesagt, welches mehr oder weniger den Abschluss der Exkursion darstellte. Dort zeigte uns unser bester Esser mal wieder, wo´s lang geht und knackte zum wiederholten Male die „1 kg- Marke". Zum Dank für ihre Unterstützung luden wir die 7 Dozenten der CEFET aus Rio ein, die uns mit Rat und Tat bei unseren Ausflügen unterstütz-ten. Nachdem wir unseren Gästen noch typisch bayrische Geschenke überreichten (Bierkrüge sowie Bayern-Bücher), hielten Prof. Heller und Prof. Schulte noch kurze Reden, die unsere Dankbarkeit ausdrückten. Un-sere Führerin Fernanda war jetzt sicherlich froh, dass sich die stressigen Deutschen langsam wieder auf den Heimweg machten. Nach dem Essen begaben wir uns (mit Ausnahme von ein paar kränkelnden Kollegen) noch mit frisch ge-kauftem Skol an den Strand und ließen den letzten Abend gemütlich ausklingen. Als sich um etwa 1.00 Uhr so mancher Student schon schlafen legte, bekamen die verbliebenen noch Besuch von einer typisch brasilia-nischen Arbeiterform - den „Strandgängern", die uns von unseren letzten Real s erleichterten. Fazit des Tages:
Ein anstrengender Tag mit Besuch bei Petrobras und den absoluten Höhepunkten Rio´s. Tag 17 und 18: Mittwoch und Donnerstag, 19.- 20.03.08
ein letzter halber Tag am Strand und der Rückflug

(Sandy Leonhardt) Am Tag der Abreise tankten wir vormittags bei 32°C noch einmal Sonne an der Copacabana. Als uns Fer-nanda von der CEFET gegen 14.45 Uhr zum Flughafen Galeão - Antonio Carlos Jobim begleitete, kam doch ein wenig Wehmut über die bevorstehende Abreise auf. Etwa eine Stunde vor Abflug konnten wir in den Sitzen der Boeing 747- 400 Platz nehmen. Vor dem Airbus A380 war dieses Flugzeug mit einem Ge-wicht von ca. 400 t, einer Länge von 70,4 m und einer Spannweite von 64,4 m das größte Passagier-flugzeug der Welt. Der Start verzögerte sich ein bisschen und so hoben wir um 18.30 Uhr Ortszeit in Richtung Paris ab. Es bot sich ein traumhafter Blick über das nächtliche Rio. Nach rund 10 ½ h Flug landeten wir um 8.50 Uhr MEZ in dem eisigen 2°C kalten Paris. Bis zum Weiterflug nach München hatten wir 4 h Aufenthalt. Um kurz nach 13 Uhr hoben wir das fünfte und letzte Mal während dieser Reise ab und landeten schließlich 14.40 Uhr völlig erschöpft in München. Bei ebenfalls 2°C und leichtem Schneefall war Bra-silien jetzt endgültig in weiter Ferne. Fazit des Tages:
Der letzte halbe Tag am Strand war sagenhaft und die schönen Erinnerungen werden uns ganz gewiss bis zum Sommer bei Laune halten. Danksagung
In erster Linie möchten wir uns bei unseren beiden Exkursionsleitern, den Herren Professor Schulte und Professor Dr. Heller bedanken. Durch ihren Einsatz und ihr Engagement haben sie diese Reise überhaupt erst möglich gemacht. Die hervorragenden langjährigen Kontakte von Herrn Heller haben uns viele Türen und Tore geöffnet und Dank der ausgezeichneten Portugiesisch- Kenntnisse von Herrn Schulte und Herrn Heller sind wir überall gut durchgekommen. Danke auch an alle Professoren der Partneruniversitäten, an die Ingenieure in den Firmen und auf den Bau-stellen, die wir besichtigen durften und die sich Zeit für uns genommen haben und die nicht zuletzt auch für unser körperliches Wohl in Form von Speis und Trank gesorgt haben. Wir danken Herrn Prof. Nemetschek und der Prof. Georg Nemetschek Stiftung sehr herzlich für die großzü-gige Unterstützung der Studierenden. Weitere Unterstützung gab es aus Studienbeiträgen durch die Fakultät für Bauingenieurwesen. Unser letzter großer Dank gilt Fernanda und Emanuell, die uns auch abseits der offiziellen Termine Brasilien und das brasilianische Leben um einiges näher gebracht haben.

Source: http://www.stahlbaustudium.de/BrasilienExkursion-Stahlbauer-2008-low.pdf

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BMJ 2011;342:d3004 doi: 10.1136/bmj.d3004 It's time to rebuild the evidence base With medical science so contaminated by conflicts of interest, what evidence can we trust? Ray Moynihan author, journalist, and conjoint lecturer, University of Newcastle, Australia Anyone who is in any doubt that study sponsorship is associated with more favourable outcomes needn't be. As the authors of

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Microbiology (2002), 148, 1003–1013 Printed in Great Britain Metabolic engineering of lactic acid bacteria,the combined approach : kinetic modelling,metabolic control and experimental analysis Marcel H. N. Hoefnagel,1,2 Marjo J. C. Starrenburg,1,3 Dirk E. Martens,1,2Jeroen Hugenholtz,1,3 Michiel Kleerebezem,1,3 Iris I. Van Swam,1,3Roger Bongers,1,3 Hans V. Westerhoff4 and Jacky L. Snoep4,5