Viagra gibt es mittlerweile nicht nur als Original, sondern auch in Form von Generika. Diese enthalten denselben Wirkstoff Sildenafil. Patienten suchen deshalb nach viagra generika schweiz, um ein günstigeres Präparat zu finden. Unterschiede bestehen oft nur in Verpackung und Preis.
Adhs bei kindern - gesundheitsgespräch - bayern 2 - 23.01.2016
Gesundheitsgespräch 
 ADHS 
Sendedatum: 23.01.2016 
  
Von Zappelkindern und Traumtänzern: ADHS bei Kindern 
 Expertin: Dr. med. Sabine Dörning, Fachärztin für Kinder- und 
Jugendpsychiatrie. 
Autorin: Susanne Poelchau 
Sie zappeln oder träumen, sind abgelenkt, unkonzentriert und extrem 
vergesslich. Ihre Eltern bringen sie oft zur Verzweiflung, ihre Lehrer immer 
wieder an die Grenzen: Kinder mit ADHS. Das Kürzel steht für 
Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Störung. Drei bis sieben Prozent aller 
Kinder im Schulalter leiden an dieser Störung; das sind circa 500.000 Kinder 
und Jugendliche im Alter zwischen sechs und 18 Jahren in Deutschland. Und 
ihre Umwelt leidet mit. Es gibt wohl kaum eine Schulklasse ohne mindestens 
ein betroffenes Kind. ADHS trifft sehr viel häufiger Jungen, auf ein Mädchen 
kommen etwa vier Jungen. Meist sind die von ADHS betroffenen Jungen eher 
zappelig und hyperaktiv. Bei den Mädchen steht eher die 
Aufmerksamkeitsstörung im Vordergrund. 
ADHS ist so umstritten wie die Therapie. Vor allem wird kontrovers diskutiert, 
ob man betroffene Kinder mit Psychopharmaka behandeln sollte oder nicht. 
Dass sie aber behandelt werden müssen, steht fest, denn Studien zufolge sind 
die Betroffenen wegen der Impulsivität erheblich häufiger in schwere Unfälle 
verwickelt als andere Autofahrer und sie haben ein stark erhöhtes 
Suchtproblem. Dazu kommen schulische und soziale Probleme sowie die 
Gefahr einer kriminellen Entwicklung. 
Dieses Manuskript wird ohne Endkorrektur versandt und darf nur zum privaten Gebrauch verwendet werden. Jede andere Verwendung oder Veröffentlichung ist nur in Absprache mit dem Bayerischen Rundfunk möglich!  Bayerischer Rundfunk 2016 Bayern 2-Hörerservice 
Bayerischer Rundfunk, 80300 München; Service-Nr.: 0800 / 5900 222 Fax: 089/5900-46258 
[email protected]; www.bayern2.de 
Krankheitsbild und Symptome 
 Früher sprach man oft vom Zappelphilipp, heute weiß man: Nicht jedes ADHS-
Kind ist hyperaktiv. Es gibt auch die viel unauffälligere Variante, dass Kinder 
verträumt und schusselig sind. 
Die drei Untergruppen der Störung: 
Misch-Typ: aufmerksamkeitsgestört und hyperaktiv-impulsiv, 50 bis 75 Prozent 
vorwiegend aufmerksamkeitsgestört: "Traumsuse" (tatsächlich auch häufiger 
bei Mädchen!), 20 bis 30 Prozent 
vorwiegend hyperaktiv-impulsiv: "Zappelphilipp", weniger als 15 Prozent 
(Quelle: "Diagnostisches und statistisches Manual psychischer Störungen" der 
amerikanischen Gesellschaft für Psychiatrie) 
 Beispiel: 
Frau S. hat zwei ADHS-Kinder, die völlig unterschiedlich sind: Der Sohn 
extrem unruhig, die Tochter überaus verträumt, chaotisch und vergesslich. "Sie 
vergisst leicht einmal ihr Turnzeug. Ihre Hausaufgaben bleiben auf dem 
Schreibtisch liegen, dann muss ich sie ihr in die Schule bringen." Die Mutter 
muss ihre Tochter auch ständig antreiben: "Jeden Morgen sage ich 20 mal: 
'Wenn du jetzt nicht gehst, kommst du zu spät zur Schule!'" 
Ihr Sohn hingegen ist schon eine halbe Stunde zu früh in der Schule. 
Stress vom Aufstehen bis zum Zubettgehen 
ADHS-Kinder sind sehr anstrengend und erziehungsintensiv für die Eltern, so 
die Erfahrung von Sabine Dörning: "Wenn die Kinder morgens aus dem Haus 
sind, ist für viele Mütter die erste Schlacht geschlagen, 
Beim Frühstück fallen Gläser um, die Kinder stehen ständig vom Tisch auf, 
streiten viel und sind laut. Auch der Abend ist für Eltern von ADHS-Kindern eine 
besondere Herausforderung: Die Eltern sind erschöpft, ihre Kinder aber immer 
noch fit. Viele ADHS-Kinder brauchen sehr wenig Schlaf: 
ADHS-Kinder sind nicht dumm 
Auch wenn sie oft Probleme in der Schule haben, an der Intelligenz liegt es 
nicht. Dr. Sabine Dörning macht in der kinderpsychiatrischen Praxis im Rahmen 
der Diagnostik auch Intelligenztests mit den Kindern. Diese fallen in der Regel 
so aus wie bei allen anderen Kindern. Es gibt unter ADHS-Kindern auch 
hochbegabte Kinder. Meistens können sie jedoch ihr Potential nicht 
ausschöpfen und erzielen deshalb nicht die eigentlich möglichen Leistungen. 
ADHS-Kinder klagen häufig, dass die Schule langweilig sei. 
"Viele können wegen ihrer Konzentrationsschwierigkeiten dem 
Unterrichtsgeschehen nicht anhaltend aufmerksam folgen, bekommen Inhalte 
nur bruchstückhaft mit, verlieren den Überblick und langweilen sich. Und damit 
Dieses Manuskript wird ohne Endkorrektur versandt und darf nur zum privaten Gebrauch verwendet werden. Jede andere Verwendung oder Veröffentlichung ist nur in Absprache mit dem Bayerischen Rundfunk möglich!  Bayerischer Rundfunk 2016 Bayern 2-Hörerservice 
Bayerischer Rundfunk, 80300 München; Service-Nr.: 0800 / 5900 222 Fax: 089/5900-46258 
[email protected]; www.bayern2.de 
der Unterricht nicht so fad ist, halten sie lieber ein Schwätzchen mit dem 
Nachbarn oder träumen sich weg." Dr. Sabine Dörning 
Nicht nur die Schwächen sehen: 
ADHS-Kinder sind kein Ausbund negativer Eigenschaften. Sie können 
manchmal ganz auf ein Thema fokussieren und ein brennendes Interesse 
daran entwickeln, zum Beispiel Lego spielen, puzzeln, Computer spielen. Eine 
weitere Stärke dieser Kinder ist oft ihre Kreativität und die Fähigkeit, originelle 
Lösungen zu finden. Sie fallen auf durch phantastische Geschichten (die 
gelegentlich als Lügen interpretiert werden), besonders blumige Aufsätze 
(leider wegen der schlechten Schrift oft kaum lesbar), technische 
Konstruktionen (die meist nicht fertig werden) und eine besondere Farbwahl. 
Viele haben einen besonderen Sprachwitz (der allerdings mitunter zur Unzeit 
stört), sie können Situationen treffend charakterisieren (und da sie damit 
ungesteuert herausplatzen, für Peinlichkeiten sorgen), sie können musisch 
begabt sein (aber sind nicht zum Üben zu bewegen) und spielen überzeugend 
Theater (wenn sie es schaffen, pünktlich zu sein und sich an die Rolle zu 
halten). Nicht umsonst ist der Anteil von Menschen mit ADHS in kreativen 
Berufen sehr hoch. 
ADHS-Kinder - häufig aggressiv 
Auf kleine Irritationen reagieren sie oft heftig. Auslöser dieser Überreaktionen 
sind mangelnde Impulskontrolle. Häufig haben die Kinder Schwierigkeiten, 
Mimik und Gestik von anderen Personen angemessen zu interpretieren, sie 
fühlen sich schnell provoziert und schießen mit ihrer Reaktion über das Ziel 
hinaus. Aggressive Verhaltensweisen entstehen auch aus den Frustrationen 
heraus, die die Kinder in allen möglichen Bereichen erleben: Sie sehen, dass 
sie mit den anderen nicht mithalten können, sie werden selten gelobt, aber 
ständig kritisiert, sie trauen sich nichts zu, manche sind sprachlich weniger 
geschickt. So finden sie in aggressiven Verhaltensweisen am ehesten eine 
Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu machen. 
 
Keine Modeerscheinung! - Über die Ursachen 
 Nach dem derzeitigen Wissensstand handelt es sich bei ADHS um eine 
angeborene Stoffwechselstörung im Gehirn mit der Folge einer 
Kommunikationsstörung zwischen Stirn- und Zwischenhirn - genau gesagt: in 
der Schaltstelle des Gehirns, in der das Denken, Planen und Lernen koordiniert 
wird. Das Gehirn benötigt zur Reizübermittlung (Weiterleitung von 
Informationen und Befehlen im Gehirn) sogenannte Botenstoffe wie Dopamin, 
Noradrenalin oder Serotonin. Man nimmt heute an, dass bei Betroffenen ein 
Mangel an Botenstoffen im Gehirn herrscht und das Gehirn deshalb im 
Dieses Manuskript wird ohne Endkorrektur versandt und darf nur zum privaten Gebrauch verwendet werden. Jede andere Verwendung oder Veröffentlichung ist nur in Absprache mit dem Bayerischen Rundfunk möglich!  Bayerischer Rundfunk 2016 Bayern 2-Hörerservice 
Bayerischer Rundfunk, 80300 München; Service-Nr.: 0800 / 5900 222 Fax: 089/5900-46258 
[email protected]; www.bayern2.de 
Dauerzustand des "Nicht-ganz-wach-seins" ist. Deshalb ist das Hauptproblem 
der Kinder auch nicht die Zappeligkeit, sondern die Tatsache, dass sie extreme 
Stimulation brauchen, um in Fahrt zu kommen. ADHS ist somit weder eine 
Modeerscheinung noch eine Entschuldigung für unangepasstes Verhalten, aber 
eine Erklärung dafür. 
Veränderung im Hirnstoffwechsel: 
Eine Gruppe amerikanischer Wissenschaftler um Nora Volkow weisen in der 
Ausgabe vom 9. September 2009 des Fachblatts 
Journal of the American 
Medical Association (Bd. 302, S. 1084, 2009) darauf hin, dass eine 
Veränderung im Hirnstoffwechsel manche Symptome von ADHS-Patienten 
erklären könnten. Die Forscher entdeckten bei den 53 untersuchten Patienten, 
dass diese über weniger Dopamin-Rezeptoren verfügten als die Mitglieder der 
gesunden Vergleichsgruppe. 
Dopamin gilt als "Glückshormon", das Freude und Belohnungsgefühle 
vermittelt. Wenn weniger Moleküle an Rezeptoren im Gehirn andocken, treten 
Zufriedenheit und Erfüllung seltener ein. 
"Diese Defizite im Gehirn könnten erklären, warum Patienten mit ADHS nicht 
nur unaufmerksam, sondern auch wenig motiviert sind und oft zu 
Drogenkonsum neigen." Wissenschaftlerin Nora Volkow 
 Genetische Ursachen 
Man geht davon aus, dass bei vielen Kinder mit ADHS mindestens ein 
Elternteil auch daran leidet oder als Kind litt. 
"Dadurch verstärken sich oft die Probleme in der Familie. Denn Eltern mit 
ADHS sind häufig selbst sehr impulsiv und nicht gerade Vorbilder in Bezug auf 
Strukturen und Ordnung." Dr. Sabine Dörning 
 Umweltursachen 
Äußere Bedingungen können die Symptome der ADHS verstärken: 
- Unruhe in der Familie: keine regelmäßigen Mahlzeiten und gemeinsame 
Rituale, Lärm, Hektik, fehlende oder nicht durchschaubare Strukturen, 
- Leistungsdruck in der Schule, - beschränkte Wohnverhältnisse, - geringe Bewegungsmöglichkeiten, - übermäßiges Fernsehen, Computer oder Gameboy spielen. 
 
ADHS - eine Krankheit unserer Zeit? 
Die Aufmerksamkeitsstörung ist keine moderne Zivilisationskrankheit. Erste 
anekdotische, aber dennoch deutliche Beschreibungen finden sich im 
Struwwelpeter. Der deutsche Badearzt Scherpff lieferte 1888 eine 
Dieses Manuskript wird ohne Endkorrektur versandt und darf nur zum privaten Gebrauch verwendet werden. Jede andere Verwendung oder Veröffentlichung ist nur in Absprache mit dem Bayerischen Rundfunk möglich!  Bayerischer Rundfunk 2016 Bayern 2-Hörerservice 
Bayerischer Rundfunk, 80300 München; Service-Nr.: 0800 / 5900 222 Fax: 089/5900-46258 
[email protected]; www.bayern2.de 
Beschreibung unter dem Begriff "das impulsive Irresein als häufigste 
Seelenstörung im Kindesalter". ADHS ist aber insofern eine Krankheit unserer 
Zeit, als die Diagnose heute sehr viel häufiger gestellt wird als früher. 
"Als ich 1986 mein Medizinexamen machte, hatte ich noch nichts von ADHS 
gehört. Die Kinder galten als Schulversager oder schlecht erzogen." Dr. Sabine 
Dörning 
  
Diagnose - ADHS wird oft zu spät erkannt 
 "Jede Diagnose ist leicht zu stellen, man muss nur daran denken!" so Dr. 
Sabine Dörning Doch das ist nicht immer der Fall, wie Frau S. aus unserem 
Beispiel aus eigener Erfahrung weiß. Ihr Sohn war schon seit Geburt ein 
extrem anstrengendes Kind. Doch als die Mutter Hilfe suchte, wiegelten 
Kinderarzt, Kindergärtnerin und auch die Erziehungsberatung ab und 
vermittelten der Mutter das Gefühl zu übertreiben und selbst ein Problem zu 
haben. Erst Jahre später stand die Diagnose ADHS. Oft wird erst dann an 
ADHS gedacht, wenn ein Kind bereits massive Probleme in der Schule oder im 
sozialen Umfeld hat. 
Die Diagnostik 
ADHS kann nicht durch eine "Blickdiagnose" festgestellt werden. Die 
Diagnosestellung erfordert viel Erfahrung, Fachwissen und Zeit. Dr. Dörning 
führt zuerst ein intensives Gespräch mit den Eltern, in dem ausführlich die 
Entwicklung und Krankengeschichte des Kindes erfragt wird und, ob es im 
Verwandtenkreis noch jemanden gibt, der als Kind ähnliches Verhalten zeigte. 
Die Ärztin fragt immer im Kindergarten oder in der Schule nach, ob die 
beschriebenen Probleme dort auch auftreten. Schließlich wird das Kind selbst 
untersucht: Mit Konzentrations- und Intelligenztests, eventuell auch 
Rechtschreibe-, Lese- und Rechentests, um abzuklären, ob 
Teilleistungsstörung die Ursache von Lernschwierigkeiten ist. 
"Wenn das Kind gerade in einer akuten Krise steckt, etwa weil sich die Eltern 
getrennt haben, dann kann es auch ähnliche Schwierigkeiten entwickeln wie bei 
einer ADHS." Dr. Sabine Dörning 
 Was tun bei einem ADHS-Verdacht? 
- Genaue Beobachtung und Beschreibung des Verhaltens: Gibt es 
aktuelle kritische Ereignisse, die Ursache des Verhaltens sein könnten? Wann treten die Aufmerksamkeitsstörungen auf, zu welcher Tageszeit, an bestimmten Wochentagen, in welchem Umfeld? Seit wann bestehen die Schwierigkeiten? 
Dieses Manuskript wird ohne Endkorrektur versandt und darf nur zum privaten Gebrauch verwendet werden. Jede andere Verwendung oder Veröffentlichung ist nur in Absprache mit dem Bayerischen Rundfunk möglich!  Bayerischer Rundfunk 2016 Bayern 2-Hörerservice 
Bayerischer Rundfunk, 80300 München; Service-Nr.: 0800 / 5900 222 Fax: 089/5900-46258 
[email protected]; www.bayern2.de 
- Rücksprache mit den anderen Bezugspersonen des Kindes: 
Kindergarten, Schule, Hort, Großeltern 
- Vorstellung des Kindes beim Kinder- und Jugendarzt - Aufsuchen einer auf ADHS spezialisierten Klinikambulanz oder 
Vorstellung beim niedergelassenen Kinder- und Jugendpsychiater 
 
 
Therapiemöglichkeiten 
 Fachleute empfehlen heute eine "multimodale Therapie" bei ADHS: Die 
Behandlung beruht auf mehreren Säulen: Eltern- und Familienberatung und -
training, Behandlung des Kindes (zum Beispiel Verhaltenstherapie) und 
medikamentöser Therapie. Eine optimale Therapie ist ausschlaggebend für den 
Verlauf und die Prognose der ADHS und ihrer Begleiterkrankungen. 
Eltern brauchen Entlastung 
Die meisten Eltern leiden nicht nur unter der Störung des Kindes, sondern auch 
unter den Reaktionen der Umwelt. 
"Oft müssen sich Eltern auch noch Vorwürfe anhören, sie könnten ihre Kind 
nicht richtig erziehen oder sie übertreibe einfach." Dr. Sabine Dörning 
 Da hilft es vielen schon, wenn die Diagnose ADHS gestellt wird. Die Eltern 
müssen lernen, wie sie aus dem Teufelskreis aus Stress, Überforderung und 
Vorwürfen herauskommen. Eine Familientherapie kann helfen, das 
Zusammenleben zu verbessern. Denn in vielen Familien entstehen große 
Spannungen durch die kontinuierliche nervliche Belastung. 
Tipps für Eltern: 
 
• ADHS-Kinder brauchen 
feste Strukturen. Deshalb müssen Eltern 
Regeln aufstellen und selbst auch einhalten. "Wenn man Wörter wie "vielleicht" oder "ausnahmsweise" benutze, funktioniert es nicht", weiß Dr. Dörning. 
• 
Loben, belohnen, bestätigen: ADHS-Kinder sind oft vollkommen 
entmutigt. Überall erleben sie, dass sie anecken, angetrieben und geschimpft werden. 
• Den
 Kindern etwas zutrauen. Nicht alles, was daneben gehen könnte, 
vorsorglich aus dem Weg räumen. 
• Den 
Kindern so viel wie möglich an Verantwortung übertragen. 
• Den 
Kindern Grenzen setzen. 
Dieses Manuskript wird ohne Endkorrektur versandt und darf nur zum privaten Gebrauch verwendet werden. Jede andere Verwendung oder Veröffentlichung ist nur in Absprache mit dem Bayerischen Rundfunk möglich!  Bayerischer Rundfunk 2016 Bayern 2-Hörerservice 
Bayerischer Rundfunk, 80300 München; Service-Nr.: 0800 / 5900 222 Fax: 089/5900-46258 
[email protected]; www.bayern2.de 
• Eine 
klare Sprache benutzen. Nicht ständig auf die Kinder einreden 
"Wenn ich Kindern etwas sagen will, was mir wichtig ist, schaue ich sie direkt an und sage es ihnen in wenigen Worten", so Dr. Dörning. 
• Auf 
gemeinsame Spiel- und Spaßzeiten achten. Eltern und Kinder 
müssen aus der negativen Spirale aussteigen, die sich häufig in der Familie eingestellt hat. 
 
Psychotherapie für das Kind 
In einer Verhaltenstherapie erleben die Kinder, dass sie ernst genommen 
werden, und sollen vor allem zwei Dinge lernen. Erstens: Genau hinschauen, 
Details wahrnehmen und zuhören. Das ist wichtig, um mit anderen und mit den 
Anforderungen in der Schule zurechtzukommen. Und zweitens: Strategien 
entwickeln, um selbstständig Aufgaben lösen zu können. Denn sie brauchen 
Erfolgserlebnisse. Manche Kinder brauchen zusätzlich auch ein soziales 
Kompetenztraining. Denn ADHS- Kinder ecken oft an, schließen schwer feste 
Freundschaften und leiden oft unter sozialer Ausgrenzung. 
Medikamente müssen nicht immer sein 
"Man muss schon sehr genau schauen, welches Kind wirklich eine 
medikamentöse Therapie braucht." Dr. Sabine Dörning 
 Die Richtlinie, an der sich die Ärzte orientieren: Wenn nach drei bis sechs 
Monaten Behandlung ohne Medikamente nicht wirklich eine Besserung eintritt 
und Gefahr für die weitere Entwicklung des Kindes besteht, sollte man einen 
Therapieversuch mit Medikamenten in Erwägung ziehen. 
"Das muss nicht lebenslang sein, sondern vielleicht auch nur ein, zwei Jahre. 
Immerhin 80 Prozent der Kinder reagieren positiv auf die Medikamente." Dr. 
Sabine Dörning 
 Umstritten: Psychostimulanzien 
Bei ADHS werden vor allem Stimulanzien verschrieben. Am bekanntesten ist 
das Methylphenidat (Handelsnamen Ritalin®, Equasym®, Medikinet®) und 
Amphetamin (Handelsnamen Elvanse®, Attentin®). Diese Medikamente stellen 
das Kind nicht ruhig, wie oft behauptet wird, sondern regen das Gehirn an. Das 
klingt zunächst absurd bei hyperaktiven Kindern. Aber: 
„Die Kinder zappeln, um sich selbst zu stimulieren und dadurch aufmerksamer 
sein zu können." Dr. Sabine Dörning 
 Diesen Effekt stellt man mit dem Medikament sozusagen künstlich im Gehirn 
her. Kritiker warnen vor den Nebenwirkungen: Appetit- und Gewichtsverlust 
Magenschmerzen, Schlafstörungen, Reizbarkeit und Launenhaftigkeit, wenn 
Dieses Manuskript wird ohne Endkorrektur versandt und darf nur zum privaten Gebrauch verwendet werden. Jede andere Verwendung oder Veröffentlichung ist nur in Absprache mit dem Bayerischen Rundfunk möglich!  Bayerischer Rundfunk 2016 Bayern 2-Hörerservice 
Bayerischer Rundfunk, 80300 München; Service-Nr.: 0800 / 5900 222 Fax: 089/5900-46258 
[email protected]; www.bayern2.de 
das Medikament abends seine Wirkung verliert. Obwohl Stimulantien unter die 
Betäubungsmittelverordnung fallen besteht kene Suchtgefahr. bei 
medikamentöser Behandlung besteht nicht Fest steht für Dr. Dörning: 
"Medikamente sind immer Teil eines Gesamtkonzepts der Behandlung. Sie 
können ein Segen sein, aber nur wenn sie ganz gezielt eingesetzt werden." 
 Medikament: Atomoxetin: 
Seit 2005 steht in Deutschland der Wirkstoff Atomoxetinzur Behandlung von 
ADHS zur Verfügung. Atomoxetin (Handelsname Strattera®) ist nach 50 Jahren 
die erste Substanz, die nicht zur Gruppe der Psychostimulanzien gehört, nicht 
dem Betäubungsmittelgesetz unterliegt und daher mit einem normalen Rezept 
verschrieben werden kann. Als unerwünschte Wirkungen wurden in erster Linie 
Müdigkeit, Bauchschmerzen, Kopfschmerzen und verminderter Appetit 
beobachtet. 
 
Begleiterkrankungen und Prognose 
Zwei von drei Kindern und Jugendlichen mit ADHS leiden neben ihrer 
Aufmerksamkeitsstörung mit oder ohne Hyperaktivität zusätzlich unter 
verschiedenen Begleiterstörungen. So zeigt mehr als jeder zweite Betroffene 
neben der ADHS Verhaltensauffälligkeiten in Form von oppositionellem 
Trotzverhalten oder eine Störung des Sozialverhaltens. Mehr als ein Drittel der 
Kinder und Jugendliche zeigen depressive Verstimmungen oder 
Angststörungen. Bei jedem zehnten Betroffenen treten Tics auf. Unter Therapie 
verbessern sich nicht nur die Kernsymptome der ADHS, sondern auch ihre 
Begleitkrankheiten. Auch Legasthenie (Lese-/Rechtschreibstörung) und 
Dyskalkulie (Rechenstörung) treten bei Kindern und Jugendlichen deutlich 
häufiger auf als bei Nichtbetroffenen. 
ADHS wächst sich nicht aus 
ADHS bleibt bei etwa zwei Dritteln der Betroffenen auch im Erwachsenenalter 
wenigstens mit einer Teilsymptomatik bestehen. Am meisten sind Kinder und 
Jugendliche durch Aufmerksamkeitsstörungen beeinträchtigt, solange sie in der 
Schule mit relativ starren Anforderungen konfrontiert sind. Außerhalb der 
Schule ist es eher möglich, dafür zu sorgen, dass man leichter mit den 
Schwierigkeiten umgehen kann. Durch eine entsprechende Berufswahl und 
geeignete Freizeitgestaltung können Konfrontationen zum Teil vermieden 
werden. 
"Wenn ich etwa sehe, wer alles vor und hinter der Kamera herumspringt, dann 
denke ich manchmal: Willkommen im ADHS-Club!" Dr. Sabine Dörning 
Dieses Manuskript wird ohne Endkorrektur versandt und darf nur zum privaten Gebrauch verwendet werden. Jede andere Verwendung oder Veröffentlichung ist nur in Absprache mit dem Bayerischen Rundfunk möglich!  Bayerischer Rundfunk 2016 Bayern 2-Hörerservice 
Bayerischer Rundfunk, 80300 München; Service-Nr.: 0800 / 5900 222 Fax: 089/5900-46258 
[email protected]; www.bayern2.de 
Nicht allen gelingt es aber einen Platz im Leben zu finden, an dem die 
besonderen Eigenschaften von ADHS (Kreativität, Phantasie, Schnelligkeit) 
positiv zum Tragen kommen. Etwa ein Drittel der Betroffenen hat auch noch im 
Erwachsenenalter massive Probleme und muss zum Teil sogar weiter 
behandelt werden. Das Thema ADHS im Erwachsenenalter wird derzeit 
intensiv erforscht, und es gibt erste Selbsthilfegruppen speziell für Erwachsene 
mit dieser Störung. 
 
ADHS bei Erwachsenen 
Experte: 
Prof. Dr. Michael Rösler, Professor für Psychiatrie, Sprecher des 
Neurozentrums der Universität des Saarlandes, Homburg / Saar und Direktor 
des Institutes für Gerichtliche Psychologie und Psychiatrie am Neurozentrum 
der Universitätskliniken des Saarlandes 
Autorin: Beate Beheim-Schwarzbach 
 
Dass Kinder und Jugendliche an ADHS (Aufmerksamkeits-Defizits-
Hyperaktivitäts-Störung) erkranken können, ist mittlerweile hinlänglich bekannt. 
Ungefähr 60 Prozent der Kinder mit ADHS sind aber auch noch im 
Erwachsenenalter betroffen. Im Unterschied zu Kindern und Jugendlichen 
können Erwachsene allerdings auf Grund ihrer Lebenserfahrung einschätzen, 
wann kritische Situationen auftreten, die ihnen Probleme bereiten könnten. 
 
Krankheitsbild: Definition und Diagnose 
 Unter ADHS versteht man eine chronische Erkrankung des Gehirns, die 
mittlerweile gut behandelbar ist. ADHS-Betroffene leiden unter 
Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität. 
„Daneben haben die Betroffenen häufig Schwierigkeiten mit ihrer Emotionsregelung und mit dem Temperament. Es bestehen vielfach 
Stimmungsschwankungen, die von einem Augenblick zum nächsten auftreten 
können. In vielen Fällen sind diese Symptome aber heute gut behandelbar." 
Prof. Dr. Michael Rösler, Professor für Psychiatrie und Sprecher des 
Neurozentrums der Universität des Saarlandes 
 
Dieses Manuskript wird ohne Endkorrektur versandt und darf nur zum privaten Gebrauch verwendet werden. Jede andere Verwendung oder Veröffentlichung ist nur in Absprache mit dem Bayerischen Rundfunk möglich!  Bayerischer Rundfunk 2016 Bayern 2-Hörerservice 
Bayerischer Rundfunk, 80300 München; Service-Nr.: 0800 / 5900 222 Fax: 089/5900-46258 
[email protected]; www.bayern2.de 
Was ist AHDS eigentlich? 
Bei ADHS-Patienten sind Hirnregionen beeinträchtigt, die für 
Aufmerksamkeitsleistungen, exekutive Funktionen und die Verhaltenssteuerung 
verantwortlich sind. Dabei lassen sich Fehlregulationen im Bereich 
verschiedener Hirnbotenstoff-Systeme nachweisen. 
Botenstoffe bauen sich ab Zur Übermittlung von Informationen und Befehlen braucht das Gehirn 
sogenannte Neurotransmitter (Botenstoffe), wie z.B. Dopamin, Noradrenalin 
und Serotonin. Der Stoffwechsel dieser Botenstoffe ist bei Betroffenen mit 
ADHS beeinträchtigt. Die Folgen sind Aufmerksamkeitsschwäche, Impulsivität 
und oftmals Hyperaktivität. Außerdem können Patienten oft wichtige Reize nicht 
von unwichtigen unterscheiden, das führt zu Konzentrationsschwierigkeiten, 
Vergesslichkeit und leichter Ablenkbarkeit. 
Ständig vorhandene Symptome 
Vielen erwachsenen ADHS-Patienten fällt es auch schwer, sich im Lebensalltag 
zu organisieren: Sie haben zum Beispiel Schwierigkeiten, sich ihre Zeit und 
Arbeit vernünftig einzuteilen. Und sie reagieren oft heftig und impulsiv. Das 
Besondere ist: Die jeweiligen Symptome sind ständig und in allen 
Lebenssituationen vorhanden, also z.B. am Arbeitsplatz, zu Hause, im Urlaub, 
im Straßenverkehr. 
 
Diagnose absichern 
Um ADHS bei Erwachsenen zu diagnostizieren, schließt der Arzt andere 
medizinische und psychische Erkrankungen aus und er stellt fest, ob die 
international vorgeschriebenen diagnostischen Kriterien nachweisbar sind. 
Wichtig ist auch die Suche nach typischen Begleiterkrankungen, wie z.B. 
Depression, Angstzuständen, Ess- und Schlafstörungen und 
Suchterkrankungen. 
„Wissenschaftler vertreten die Hypothese, dass es zwischen diesen 
Krankheiten und ADHS Gemeinsamkeiten im genetischen Code gibt. Bei 
bestimmten Risiko-Genen steht nämlich nicht ein für alle Mal fest, in welche 
Richtung die Effekte gehen. Es scheint demnach Gene zu geben, die sowohl 
bei der Entwicklung einer Depression als auch für ADHS eine Rolle spielen 
können." Prof. Dr. Michael Rösler, Sprecher des Neurozentrums der Universität 
des Saarlandes 
 Ein Gespräch bringt Klarheit 
In einem ausführlichen Gespräch zur Vorgeschichte klärt der behandelnde Arzt 
ab, wie hoch der persönliche Leidensdruck ist, welche Behinderungen im Alltag 
womöglich schon seit Kindheit bestehen und ob andere Familienmitglieder 
Dieses Manuskript wird ohne Endkorrektur versandt und darf nur zum privaten Gebrauch verwendet werden. Jede andere Verwendung oder Veröffentlichung ist nur in Absprache mit dem Bayerischen Rundfunk möglich!  Bayerischer Rundfunk 2016 Bayern 2-Hörerservice 
Bayerischer Rundfunk, 80300 München; Service-Nr.: 0800 / 5900 222 Fax: 089/5900-46258 
[email protected]; www.bayern2.de 
ähnliche Probleme haben. Außerdem kann der Arzt einen Intelligenztest 
machen, einen Leistungs- und Konzentrationstest, und er kann gegebenenfalls 
neurobiologische Untersuchungen durchführen, um andere Erkrankungen 
auszuschließen. 
Unterformen von ADHS 
 Generell kennt man bei erwachsenen ADHS-Patienten drei Unterformen mit 
unterschiedlich stark ausgeprägtem Aufmerksamkeitsdefizit und Hyperaktivität. 
Der kombinierte Typ 
Die meisten ADHS-Patienten im Erwachsenenalter zählen zur Gruppe des 
sogenannten kombinierten Typs. Sie haben 
- Lernprobleme, - Schwierigkeiten durchzuhalten, - ein bestimmtes Ziel anzusteuern und - das dann auch konsequent zu verfolgen. 
Betroffene sind sehr impulsiv, hyperaktiv und sie tun sich schwer mit der 
Aufmerksamkeit. Viele haben auch Schwierigkeiten in ihren sozialen 
Beziehungen und sie sind einem drei- bis viermal höheren Unfall- und 
Verletzungsrisiko als Nicht-ADHS-Betroffene ausgesetzt. 
Patienten mit überwiegender Aufmerksamkeitsproblematik 
Betroffene haben im Vergleich zu ersten Gruppe 
- weniger soziale Schwierigkeiten und Partnerschaftsprobleme, - weniger Konflikte am Arbeitsplatz und auch - weniger Probleme mit sozialen Regeln. 
Patienten dieser Gruppe leiden oft an Lernstörungen und sind oft eher 
verträumt, doch viele fallen in ihrer Umgebung nicht weiter auf, denn sie können 
ihre Aufmerksamkeitsstörung kompensieren und zufrieden leben. 
Ausschließlich hyperaktive ADHS-Patienten 
Erwachsene, die zu dieser vergleichsweise kleinen Untergruppe zählen, 
werden von ihrer Umgebung oft und anhaltend als Belastung empfunden, so 
dass niemand gerne etwas mit ihnen zu tun haben möchte. Sie tun sich schwer, 
Freunde zu finden und stabile Bindungen aufrecht zu halten. Und sie nehmen 
es mit den Regeln z.B. am Arbeitsplatz nicht sehr genau. Typisch ist auch: 
Hyperaktive ADHS-Patienten fallen anderen immer wieder ins Wort und 
versuchen sich oft in den Vordergrund zu drängeln. 
 
„Ganz allgemein kennt jeder die eine oder andere Schwierigkeit von ADHS-
Patienten. Jeder hat z.B. schon einmal Aufmerksamkeitsprobleme durch 
Übermüdung oder nach einer mehrstündigen Autofahrt illusionäre 
Dieses Manuskript wird ohne Endkorrektur versandt und darf nur zum privaten Gebrauch verwendet werden. Jede andere Verwendung oder Veröffentlichung ist nur in Absprache mit dem Bayerischen Rundfunk möglich!  Bayerischer Rundfunk 2016 Bayern 2-Hörerservice 
Bayerischer Rundfunk, 80300 München; Service-Nr.: 0800 / 5900 222 Fax: 089/5900-46258 
[email protected]; www.bayern2.de 
Verkennungen erlebt, wenn er die Schatten der Bäume am Straßenrand für 
etwas anderes hält. Bei ADHS-Patienten sind die Aufmerksamkeitsprobleme 
aber ständig in ausgeprägter Form vorhanden." Prof. Dr. Michael Rösler, 
Professor für Psychiatrie und Sprecher des Neurozentrums der Universität des 
Saarlandes 
 
Ursachen der chronischen Erkrankung 
 Wissenschaftler haben mittlerweile erkannt, dass bei ADHS-Patienten generell 
einige Hirnregionen nicht so gut aktiviert sind wie bei Gesunden. 
Warum das so ist, weiß man noch nicht genau. Genetische Faktoren spielen im 
Zusammenhang mit sozialen Risikosituationen sicher eine wichtige Rolle. 
 
Regel: Ein ganzes Ursachenbündel aus biologischen, psychischen und 
sozialen Faktoren löst ADHS aus. 
 
Der genetische Faktor 
In manchen Familien kommt AHDS gehäuft vor, als Ursache haben 
Wissenschaftler hundert oder mehr Risiko-Gene ausgemacht, die in 
unterschiedlichen Kombinationen letztendlich die Störung verursachen können. 
Allerdings erklärt jedes Gen für sich genommen nur einen kleinen Effekt, alle 
zusammen aber die Krankheit. 
„Man zieht insofern die Konsequenz, als vielerorts Kinder- und 
Jugendpsychiater bzw. Erwachsenenpsychiater gemeinsam Sprechstunden 
betreiben. Denn wenn man ein Kind mit ADHS hat, dann ist die 
Wahrscheinlichkeit hoch, dass es auch bei den Eltern oder Großeltern 
Betroffene gibt – und umgekehrt." Prof. Dr. Michael Rösler, Professor für 
Psychiatrie und Sprecher des Neurozentrums der Universität des Saarlandes 
 Reizübertragung im Gehirn 
Ganz allgemein wird ADHS verursacht, weil das Gehirn Reize nicht problemlos 
aufnehmen, adäquat verarbeiten und weitergeben kann. Ursächlich dafür ist, 
dass die nötigen Botenstoffe zu schnell abgebaut werden. Auffällig ist auch, 
dass im Vergleich zu Gesunden etwas geringere Volumen des Gehirns bei 
ADHS-Patienten und dass das Gehirn strukturelle Auffälligkeiten zeigt. 
Im Frontalhirn 
Das Frontalhirn (der vordere Bereich des Gehirns) ist zuständig für 
strategisches Planen, Verhaltenssteuerung, Unterdrückung von 
Verhaltensimpulsen und für die Vorausschau. Wissenschaftler haben 
herausgefunden, dass es bei ADHS-Betroffenen im Frontalhirn weniger 
Dieses Manuskript wird ohne Endkorrektur versandt und darf nur zum privaten Gebrauch verwendet werden. Jede andere Verwendung oder Veröffentlichung ist nur in Absprache mit dem Bayerischen Rundfunk möglich!  Bayerischer Rundfunk 2016 Bayern 2-Hörerservice 
Bayerischer Rundfunk, 80300 München; Service-Nr.: 0800 / 5900 222 Fax: 089/5900-46258 
[email protected]; www.bayern2.de 
Aktivierungen gibt als bei Gesunden. Das kann auch dazu führen, dass eine 
impulsive Reaktion, wie z.B. in die Luft zu springen, was Gesunde bei Bedarf 
unterdrücken können, von ADHS-Patienten nur schwer kontrolliert werden 
kann. 
Experiment zur Impulsivität 
Mit Hilfe eines Experiments erhalten Mediziner Hinweise darauf, ob jemand von 
ADHS betroffen sein kann. Dabei bekommt der Patient eine Reihe von 
Buchstaben gezeigt und soll eine Taste drücken, wenn auf den Buchstaben „X" 
ein „O" folgt. Impulsive ADHS-Patienten drücken auch dann diese Taste, wenn 
auf das „X" ein anderer Buchstabe folgt, denn sie können die vorbereitete 
Handlung nur eingeschränkt unterdrücken. 
„In so einem Fall untersucht der Arzt dann, wie die Aktivierung in den 
Hirnregionen ist, die normalerweise dafür da sind, dass man diesen Fehler nicht 
macht." Prof. Dr. Michael Rösler, Professor für Psychiatrie und Sprecher des 
Neurozentrums der Universität des Saarlandes 
 Kleinhirn und Stammganglien 
Das Kleinhirn ist neben seinen bekannten motorischen Funktionen auch an der 
Entwicklung kognitiver Funktionen und an der sozialen Verhaltenssteuerung 
beteiligt - es ist vor allem zuständig für die Koordination und 
Verhaltensorganisation. Das heißt z.B., dass man verschiedene Dinge in 
Einklang bringt, die im selben Augenblick eine Rolle spielen, man harmonisiert 
also sein Verhalten. Auch hier kann es bei ADHS-Patienten zu Auffälligkeiten 
kommen. 
Von den Stammganglien aus wird das Frontalhirn mit Informationen versorgt. 
Dieses System kontrolliert motorische Funktionen, ist aber auch in die 
Antriebssteuerung und Willensentwicklung eingebunden. ADHS-Betroffene 
können auch hier Auffälligkeiten zeigen. 
Zusammenspiel der Transmittersysteme 
Generell werden im Gehirn von ADHS-Betroffenen die Botenstoffe zu rasch 
abtransportiert - ihr Zusammenspiel ist gestört. Wissenschaftler sprechen von 
einer „Imbalance verschiedener Transmittersysteme." 
„Mit Hilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie messen wir die 
Hirnaktivität und können bei ADHS-Patienten feststellen, dass verschiedene 
Gehirnregionen nicht so funktionieren wie bei Gesunden." Prof. Dr. Michael 
Rösler, Professor für Psychiatrie und Sprecher des Neurozentrums der 
Universität des Saarlandes 
 
Dieses Manuskript wird ohne Endkorrektur versandt und darf nur zum privaten Gebrauch verwendet werden. Jede andere Verwendung oder Veröffentlichung ist nur in Absprache mit dem Bayerischen Rundfunk möglich!  Bayerischer Rundfunk 2016 Bayern 2-Hörerservice 
Bayerischer Rundfunk, 80300 München; Service-Nr.: 0800 / 5900 222 Fax: 089/5900-46258 
[email protected]; www.bayern2.de 
Diverse Therapiemöglichkeiten 
 Ob ADHS heilbar ist oder nicht, darüber sind sich Wissenschaftler derzeit 
uneins. Klar ist aber, dass die Schwierigkeiten von 80 bis 85 Prozent der 
Patienten mit Hilfe von Medikamenten und Psychotherapie verbessert werden 
können. Aber: Einem kleinen Rest von erwachsenen ADHS-Patienten kann nur 
unzureichend geholfen werden. 
Medikamente sind hilfreich 
Für die Therapie von ADHS gibt es mittlerweile weltweit anerkannte, 
evidenzbasierte Leitlinien. Darin wird bei der pharmakologischen Therapie der 
Wirkstoff Methylphenidat als Mittel der ersten Wahl bezeichnet. 
Der Wirkstoff Methylphenidat 
Der Wirkstoff unterdrückt schwerpunktmäßig, dass der Botenstoff Dopamin zu 
rasch abtransportiert wird, er regt also das Gehirn von ADHS-Patienten an. Die 
Folge: Sie können sich besser konzentrieren und organisieren, sind weniger 
impulsiv und die Hyperaktivität geht zurück. 
 
Nebenwirkungen: 
Als mögliche Nebenwirkungen sind bekannt: 
- Leichte Zunahme der Herzschlagfrequenz 
- Blutdrucksteigung 
- manchmal Kopfschmerzen oder 
- Einschlafprobleme. 
Mittlerweile ist Methylphenidat in Deutschland auch für Erwachsene 
verschreibbar. 
„Gerade Erwachsene, die vielleicht bereits Bluthochdruck haben, müssen 
vorsichtig sein und sollten sich sorgfältig überwachen lassen, damit sie nicht in 
den kritischen Bereich kommen." Prof. Dr. Michael Rösler, Professor für 
Psychiatrie und Sprecher des Neurozentrums der Universität des Saarlandes 
Erfahrungsberichte zu Methylphenidat 
„Ich fühle mich überhaupt nicht gedämpft oder aufgeputscht. Ich fühle mich klar 
und wach und gelassen. Also ich kann besser starten, kann mich auch 
konzentrieren. Und ich bewahre vor allem die Ruhe, das ist der entscheidende 
Punkt." ADHS-Betroffene 
„Bin ich noch ich? Ja. Bin ich noch der Selbe? Hoffentlich nein, sonst bräuchte 
ich die Tabletten nicht nehmen. Es hilft mir in der Arbeit konzentrierter an einer 
Sache dran zu bleiben. Mehr Gas zu geben ohne mich abzulenken." ADHS-
Betroffener 
 
Dieses Manuskript wird ohne Endkorrektur versandt und darf nur zum privaten Gebrauch verwendet werden. Jede andere Verwendung oder Veröffentlichung ist nur in Absprache mit dem Bayerischen Rundfunk möglich!  Bayerischer Rundfunk 2016 Bayern 2-Hörerservice 
Bayerischer Rundfunk, 80300 München; Service-Nr.: 0800 / 5900 222 Fax: 089/5900-46258 
[email protected]; www.bayern2.de 
 
Studie zur Behandlung von ADHS im Erwachsenenalter 
Die Wirkung von Methylphenidat bei Erwachsenen wurde kürzlich in der 
weltweit bisher größten Studie untersucht. Mehr als 400 ADHS-Patienten im 
Durchschnittsalter von 30 Jahren wurden über ein Jahr behandelt und 
untersucht. Verglichen wurde eine psychologische Gruppentherapie und eine 
Individuelle Beratung. Beides einmal mit und einmal ohne die zusätzliche 
Behandlung mit Methylphenidat. Klar konnte gezeigt werden, dass in beiden 
Fällen mit Methylphenidat ein besseres Therapie-Ergebnis erzielt wurde. Die 
Studie zeigt, dass die hier angewandten psychologischen Behandlungen nicht 
ausreichend erfolgreich sind, um eine Medikation zu ersetzen. Die Studie wurde 
vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert und von der 
Firma Medice unterstützt. 
 
Verhaltenstherapie eröffnet neue Wege 
Erwachsene ADHS-Betroffene lernen im Rahmen dieser Therapie als erstes 
ihre Störung genau kennen, und anschließend, wie sie damit umgehen müssen, 
um negative Auswirkungen zu vermeiden. Das heißt, im Rahmen einer 
Verhaltenstherapie absolvieren Patienten über einen langen Zeitraum immer 
wieder bestimmte Distanzierungs- und Achtsamkeitsübungen, um z.B. nicht 
mehr so überschießend zu reagieren wie bisher. Außerdem üben sie 
systematisch, ihr Verhalten im Alltag rational zu steuern. 
Individuelles Coaching 
Weil jeder erwachsene ADHS-Betroffene auch von seiner ganz individuellen 
Geschichte geprägt ist, bekommt er im Coaching genau dafür die 
entsprechende Unterstützung. Er erhält Tipps, wie er z.B. seinem Chaos 
gegensteuern kann, indem er einen speziellen Kalender für seine Termine führt 
und sich so an seine Verpflichtungen erinnert. Oder er lernt, wie er effizient 
seinen Alltag organisieren kann. 
Mit ADHS leben 
Erwachsene mit ADHS sollten wissen, dass sie nicht an einer vorübergehenden 
„Spinnerei" leiden, sondern ernsthaft erkrankt sind. Doch mittlerweile sind sie 
gut behandelbar und können ein normales Leben führen. Außerdem können sie 
sich einer AD(H)S-Selbsthilfegruppe anschließen. 
ADHS-Selbsthilfegruppen für Erwachsene 
„Ich wünsche mir, unter Gleichgesinnten zu sein, um nicht mehr der Alien zu 
sein, der ich unter Normalos bin. Im Alltag bin ich gerne alleine in meinen vier 
Wänden. Wenn ich raus gehe stoße ich oft gegen Widerstände" Teilnehmerin 
einer ADHS-Selbsthilfegruppe 
„Es ist sehr entspannend. Man macht neue Erfahrungen und lernt Menschen 
kennen. Hier kann man einfach man selbst sein, ohne es zu verstecken. Weil 
Dieses Manuskript wird ohne Endkorrektur versandt und darf nur zum privaten Gebrauch verwendet werden. Jede andere Verwendung oder Veröffentlichung ist nur in Absprache mit dem Bayerischen Rundfunk möglich!  Bayerischer Rundfunk 2016 Bayern 2-Hörerservice 
Bayerischer Rundfunk, 80300 München; Service-Nr.: 0800 / 5900 222 Fax: 089/5900-46258 
[email protected]; www.bayern2.de 
ich es im Leben schon noch in den meisten Bereichen verstecke." Teilnehmerin einer ADHS-Selbsthilfegruppe  
Dieses Manuskript wird ohne Endkorrektur versandt und darf nur zum privaten Gebrauch verwendet werden. Jede andere Verwendung oder Veröffentlichung ist nur in Absprache mit dem Bayerischen Rundfunk möglich!  Bayerischer Rundfunk 2016 Bayern 2-Hörerservice 
Bayerischer Rundfunk, 80300 München; Service-Nr.: 0800 / 5900 222 Fax: 089/5900-46258 
[email protected]; www.bayern2.de 
Source: http://cdn-storage.br.de/MUJIuUOVBwQIb71S/iw11MXTPbXPS/_2rc571S/_-iS/9-4c9-gy/160123_1205_Gesundheitsgespraech_ADHS-bei-Kindern.pdf
   Guía clínica sobre el tratamiento conservador de los SVUI masculinos no neurógenos  M. Oelke (presidente), A. Bachmann, A. Descazeaud, M. Emberton, S. Gravas, M.C. Michel, J. N'Dow, J. Nordling, J.J. de la Rosette  © European Association of Urology 2010  ÍNDICE PÁGINA  1.  INTRODUCCIÓN . 4  Bibliografía . 5  2.  TRATAMIENTO CONSERVADOR DE LOS SVUI MASCULINOS . 5 
  
   Revista de Ciencias  J. D. Yakobi-Hancock, L. A. Ladino and J. P. D. Abbatt [84] Weingartner, E., Burtscher, H. and Baltensperger, U. (1997). Hygroscopic  properites of carbon and diesel soot particles, Atmospheric Environment  Atmospheric Environment, 31(15), 2311–2327. Facultad de Ciencias Naturales y Exactas Universidad del Valle [85] Yakobi-Hancock, J. D., L. Ladino, and J. Abbatt (2013). Feldspar minerals as